Auf einen Haustarifvertrag für die zukünftige Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach haben sich nach intensiven Verhandlungen die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Thüringen Philharmonie Gotha und die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) geeinigt. Damit können die bisherige Thüringen Philharmonie Gotha und die Landeskapelle Eisenach ab August 2017 wie geplant gemeinsam an den Start gehen. "Der Zusammenschluss der beiden Orchester hat großes künstlerisches Potential“, sagen die Vorsitzende des Trägervereins Gabriele Reichstein, und Martin Majewski, Verhandlungsführer der DOV. Die Einigung fand am Montag statt.

Der Tarifvertrag regelt neben der gemeinsamen Arbeit vor allem die Vergütung und den Bestandsschutz der Arbeitsverhältnisse. Alle Beschäftigten erhalten Kündigungsschutz bis Ende 2024. Damit hält die Landesregierung ihr Versprechen einer langfristigen Sicherung. Durch einen zusätzlichen Personalüberleitungs-Tarifvertrag nehmen die Eisenacher Musiker zudem ihre Rechte mit nach Gotha.

Der von der Landesregierung angestrebte Flächentarif wird nicht erreicht. Zu erwartende Tarifsteigerungen werden durch die Landeszuwendungen nur zur Hälfte ausgeglichen. Die Vergütung wird ab Januar 2018 bei rund 80 Prozent des dann geltenden Flächentarifs liegen. Jedoch ermöglichen zusätzliche flexible Steigerungen aus Eigenerwirtschaftung, den Anschluss nicht vollständig zu verlieren. Hierzu bleiben die Tarifpartner in engem Kontakt. Der Abstand zum Flächentarif wird wie in Haustarifen üblich durch Dienstausgleich kompensiert.

Innovativ ist die Bildung einer Zukunftskommission aus Vertretern von Land, Kommunen, Arbeitgeberseite, Gewerkschaft und Betriebsrat. Sie wird frühzeitig zusammentreten, um Fragen der zukünftigen Finanzierung ab 2021 zu klären. "Es ist wichtig, dass wir rechtzeitig in den Prozess der Finanzierungsverhandlungen einbezogen werden“, sagt Majewski. "Denn den Beschäftigten kann nicht zugemutet werden, dass sich ihre Beteiligung auf die Umsetzung vollendeter Tatsachen beschränkt.“

"Mit dem gemeinsamen vergrößerten Orchester hat die Region Westthüringen künftig einen leistungsfähigen Klangkörper mit besonderer künstlerischer Strahlkraft“, sagt Gabriele Reichstein. "Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass das Orchester über einen langen Zeitraum sozialverträglich von zunächst 75 auf 59 Planstellen abschmelzen wird“, sagt Majewski. "Es bleibt zu hoffen, dass sich in den nächsten Jahren die Beteiligten auf andere Zielgrößen verständigen.“

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