Der Hamburger Senat zeichnet drei langjährige Ensemblemitglieder der Staatsoper Hamburg mit dem Ehrentitel "Hamburger Kammersänger“ beziehungsweise "Hamburger Kammersängerin“ aus: die Mezzosopranistin Renate Spingler sowie die Tenöre Peter Galliard und Jürgen Sacher. Die Auszeichnung wird ihnen am Samstag, dem 9. Dezember 2017 im Rahmen des Ensemblekonzerts "Bühne frei!“ durch Senatsdirektor Hans Heinrich Bethge, Kulturamtsleiter der Behörde für Kultur und Medien, verliehen. Der Hamburger Senat verleiht den Ehrentitel "Kammersänger“ an Personen, die sich anerkannt hervorragende Verdienste auf dem Gebiet der Musik erworben haben. Zuletzt wurde der Titel 2015 an den Bariton Andrzej Dobber vergeben.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: "Wir zeichnen gleich drei herausragende Künstlerpersönlichkeiten aus, die der Staatsoper Hamburg als Ensemblemitglieder seit vielen Jahren eng verbunden sind und so die musikalische Landschaft unserer Stadt geprägt haben. Alle drei waren in zahlreichen und äußerst vielfältigen Rollen auf der Bühne der Staatsoper zu erleben und sind dank der hohen künstlerischen Qualität und der Kontinuität ihrer Tätigkeit wichtige Stützen des Ensembles. Mit der Ernennung zu Kammersängern erkennen wir ihr großes Engagement und ihre herausragenden Verdienste um die Staatsoper an.“

Staatsopernintendant Georges Delnon: "Der Gedanke des Ensembles ist mir ein besonders wichtiges Anliegen. Neben der Pflege eines reichhaltigen Repertoires ist die Kunst des Ensemblespiels von herausragender Bedeutung für die Qualität eines Opernhauses. Das Ensemble benötigt Sängerinnen und Sänger, die in ihrer Spielweise nicht als solitäre Einzelkünstler wahrgenommen werden wollen, sondern Künstler, die daran glauben, dass es auch um die Tatsache des miteinander Spielens und gemeinsamen Musizierens auf der Opernbühne geht. Nur mit dem Zusammenspiel eines guten und feinsinnigen Ensembles trifft die Regie auf einen Nährboden für eine Gesamtleistung von Inszenierung, Musikalität und Qualität. Insofern freut es mich ganz außerordentlich, dass im diesjährigen Ensemblekonzert drei langjährige und bewährte Ensemblemitglieder geehrt und mit dem Titel des Kammersängers ausgezeichnet werden.“

Renate Spingler begann ihre Gesangsausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik in München. Gleich im Anschluss engagierte Rolf Liebermann 1986 sie als Ensemblemitglied an die Hamburgische Staatsoper. Hier hat sie zahlreiche große Partien verkörpert, so zum Beispiel Gaea ("Daphne“), Kabanicha ("Katja Kabanova“), Marcellina ("Nozze di Figaro“), Herodias ("Salome“), Geneviève ("Pelléas et Mellisande“), Orlofski ("Die Fledermaus“), Marthe ("Faust“), Försterin/Eule ("Das schlaue Füchslein“), Flora Bervoix ("La Traviata“) oder Mère Jeanne ("Dialogues des Carmélites“). Ebenso ist Renate Spingler als Lucia ("Cavalleria rusticana“/"I Pagliacci”), als Knusperhexe ("Hänsel und Gretel“), Léoena "(La Belle Hélène“), Filipjewna ("Eugen Onegin“), Mary ("Der fliegende Holländer“) und als Giovanna ("Rigoletto”) zu erleben.

Renate Spingler gastiert regelmäßig an den Opernhäusern zum Beispiel in Frankfurt, Dresden, Brüssel, Köln und Kopenhagen. Weitere Gastengagements führten sie nach Barcelona, Essen, München (Prinzregententheater), Nagoja und Tokio, Wien (Theater an der Wien) und Sao Paulo. Die Mezzosopranistin hat außerdem an mehrere Plattenaufnahmen bzw. CD-Mitschnitte mitgewirkt.

Peter Galliard wurde im schweizerischen Chur geboren und studierte unter anderem  am Mozarteum in Salzburg. 1986 engagierte ihn Rolf Liebermann an die Hamburgische Staatsoper, der Peter Galliard seither als Ensemblemitglied angehört. Hier sang er im Laufe seiner Karriere zahlreiche Partien, unter anderem Tamino ("Die Zauberflöte“), Jaquino ("Fidelio“), Cassio ("Otello“), Loge und Froh ("Das Rheingold“), Alfred und Eisenstein ("Die Fledermaus“), Peter Iwanow ("Zar und Zimmermann“), Bardolfo ("Falstaff“), den Hauptmann ("Wozzeck“), die Knusperhexe ("Hänsel und Gretel“), Lenski ("Eugen Onegin“), Narraboth ("Salome“), Melot ("Tristan und Isolde“), Walther von der Vogelweide ("Tannhäuser“), Mime ("Siegfried“) und Don Basilio ("Le Nozze di Figaro“).
Peter Galliard hatte zahlreiche Gastspiele in Deutschland, zum Beispiel an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der Deutschen Oper Berlin, in Frankfurt, Dresden und Leipzig, aber auch in Japan, Spanien, Frankreich und Israel. Fernseh-, Rundfunk- und Tonträgeraufnahmen dokumentieren sein breit gefächertes Repertoire.

Jürgen Sacher ist seit 1991 Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper. Hier ist er seitdem in zahlreichen Rollen aufgetreten, darunter Andres in "Wozzeck“, Maler in "Lulu“, Truffaldino in Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen“, Valzacchi in "Der Rosenkavalier“, David in "Die Meistersinger von Nürnberg“, Junger Mann in "Moses und Aron“, Steuermann in "Der fliegende Holländer“, Peter Iwanow in "Zar und Zimmermann“, Pedrillo in "Die Entführung aus dem Serail“, Walther von der Vogelweide in "Tannhäuser“, Graf Elemer in "Arabella“,  Knusperhexe in "Hänsel und Gretel“, Raoul de St. Brioche in "Die lustige Witwe“, Herodes in "Salome“, Novagerio in "Palestrina“, Orontes in Telemanns "Flavius Bertaridus“, Mime und Loge in "Das Rheingold“ sowie Mime in "Siegfried“. Außerdem wirkte er in "Der Meister und Margarita“ als Asasello, in "Ariadne auf Naxos“ als Tanzmeister, in Aribert Reimanns "Lear“ als Graf von Kent sowie in "Peter Grimes“ als Reverend Adams mit.
Regelmäßige Konzertauftritte gehören ebenfalls zu den Verpflichtungen des Tenors. Gastspiele führten Jürgen Sacher unter anderem an die Berliner Staatsoper, nach Brüssel, Barcelona, Kopenhagen, an die Mailänder Scala, ans Theater an der Wien sowie zu den Salzburger Festspielen.

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