Im vergangenen Sommer wurde das GLENN GOULD BACH FELLOWSHIP mit dem irischen Pianisten Peter Tuite als Gründungsstipendiaten erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt: Künftig wird die Stadt Weimar alle zwei Jahre dieses Stipendium verleihen, das Musikerinnen und Musikern die Chance bietet, anspruchsvolle und innovative musikalische Medienprojekte zur Musik Johann Sebastian Bachs und der Barockzeit zu realisieren. Das GLENN GOULD BACH FELLOWSHIP ist mit 100.000 Euro jährlich für die Stipendiaten sowie die zugehörigen Projektkosten dotiert. Ermöglicht wird das Stipendium durch die Philip Loubser Foundation. Koordiniert wird es von den Thüringer Bachwochen.

Nun steht die erste Künstlerin fest, die mit dem Fellowship der Stadt Weimar geehrt wird: Die Cellistin Tanja Tetzlaff, 1973 in Hamburg geboren, hat die Jury mit ihrer künstlerischen Arbeit wie ihrer Projektidee überzeugt. Beginnend mit dem April hat sie nun über zwei Jahre die Möglichkeit, ein Filmprojekt zu realisieren, das Bachs berühmte Cellosuiten in Beziehung zur Natur und zu Fragen des Klimawandels setzt. Neben ihrer internationalen Konzerttätigkeit ist Tetzlaff seit langem auch im Klimaschutz engagiert.

In ihrer Bewerbung zum Studium skizzierte die Musikerin ihre Idee wie folgt: Mein Traum ist, einen Film in unterschiedlichen, durch den Klimawandel bedrohten Landschaften zu drehen. Konzerte eben dort, wo wir ganz unmittelbare Veränderungen in der Natur sehen, und damit nicht nur anzurühren und aufzurütteln, sondern auch die Musik jeweils in ganz anderem Licht zu erfahren.

Die Cellistin Tanja Tetzlaff gehört seit Jahrzehnten sowohl als Solistin als auch als Kammermusikerin zu den prägenden Musikerinnen ihrer Generation. Im Verlaufe ihrer Karriere trat sie als Solistin unter anderem mit Daniel Harding, Philippe Herreweghe und Sir Roger Norrington auf. Ihr besonderes Markenzeichen ist ein außergewöhnlich breites Repertoire, das vor allem auch Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts einschließt. Tanja Tetzlaff hat unter anderem am Mozarteum Salzburg bei Heinrich Schiff studiert.

"Ich fühle mich sehr geehrt, als Glenn Gould Bach Fellow 2021 ausgewählt worden zu sein“, sagt Tanja Tetzlaff. "Das Stipendium wird mir die Realisierung eines wirklichen Traumprojektes ermöglichen, das zwei Aspekte kombiniert, die mich über die letzten Jahre sehr beschäftigt haben.“

Ausgewählt wurde Tanja Tetzlaff bereits im vergangenen Dezember aus einer Vielzahl von Bewerbungen. Zur Jury gehörten die Weimarer Kulturdirektorin Julia Miehe, der Pianist und Dirigent Lars Vogt, die Künstleragentin Sonia Simmenauer, der Direktor des Royal College of Music Colin Lawson sowie der Mäzen Michael Loubser für die Philip Loubser Foundation. Mit der Verleihung des GLENN GOULD BACH FELLOWSHIP erhält die Stadt Weimar einmal mehr die Chance, mit dem großen musikalischen Erbe dieses genialen Musikers wertsteigernd umzugehen.