Im Rahmen ihrer ordentlichen Gesellschafter- und Delegiertenversammlung am 18. Juni 2019 hat die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) ihren Jahresabschluss 2018 veröffentlicht. Bedingt durch den Rückgang der hohen Nachzahlungen des Vorjahres durch die ZPÜ sanken die Gesamterträge der GVL erwartungsgemäß in 2018 auf 229,8 Mio. Euro (Rückgang von 25,9 Prozent).

"Insgesamt sind wir zufrieden mit unserer Bilanz für das Jahr 2018“, erklären die Geschäftsführer der GVL, Guido Evers und Dr. Tilo Gerlach. "Das Ergebnis ist deutlich höher ausgefallen, als wir ursprünglich erwartet haben. Es liegt weit über den Durchschnittseinnahmen der vergangenen zehn Jahre und deutlich über der Schwelle von 200 Mio. Euro.“

Nachdem die GVL in den Vorjahren von rückwirkenden Nachzahlungen im Bereich der Privatkopievergütung (Einnahmen über die ZPÜ, gemeinsame Inkassostelle der Verwertungsgesellschaften für die Privatkopienabgabe) profitieren konnte, entfielen diese Sondereffekte in 2018 weitgehend. So verzeichnete die GVL im Geschäftsjahr 2018 insgesamt einen Rückgang von 25,9 Prozent bei den Gesamterträgen. Die Gesamterträge lagen damit in 2018 bei rd. 230 Mio. Euro.

"Neben dem guten Jahresergebnis freuen wir uns darüber, dass wir in 2018 insgesamt 287 Mio. Euro an unsere Hersteller und Künstler ausschütten konnten“, so Guido Evers. "Zugleich waren die Verteilungen 2018 der Testlauf für die neuen GVL-Systeme. Nach der intensiven Entwicklungs- und Programmierungsarbeit in den vergangenen Jahren haben wir 2018 erstmalig alle Verteilungen auf der neuen Systemwelt durchgeführt“, meint Evers. "Insbesondere im Rahmen der Schlussverteilung für die Künstler konnten wir hohe Rückstellungen auflösen und diese an unsere Berechtigten überweisen“, erklärt Tilo Gerlach. Die Herausforderung liegt für die GVL weiterhin darin, den digitalen Transformationsprozess für unsere Berechtigten abzuschließen. "Natürlich muss bei einem so umfassenden Neubau der IT-Architektur, wie er in der GVL stattgefunden hat, noch manches für einen reibungslosen Verteilprozess verbessert werden, aber wir befinden uns auf einem guten Weg“, so Gerlach weiter.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick

Die wahrgenommenen Vervielfältigungsrechte führten 2018 zu Erlösen von 83,9 Mio. Euro gegenüber 169,3 Mio. Euro im Vorjahr. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Vergütungen für die Privatkopienutzung. In diesem Bereich konnte die GVL in den Vorjahren von Sondereffekten durch umfassende Nachzahlungen profitieren.

Die höchsten Erträge, verbunden mit einem Wachstum von 5,9 Prozent, erzielte die GVL in 2018 im Bereich der Sendevergütungen (rd. 92,1 Mio. Euro in 2018 gegenüber 87 Mio. Euro im Vorjahr).

Einen deutlichen Anstieg der Erlöse um mehr als 41 Prozent konnte die GVL im Bereich der ausländischen Rechtevergütung erzielen. Sie lagen in 2018 bei 5,6 Mio. Euro gegenüber rd. 4 Mio. Euro in 2017. Dies ist das erfreuliche Ergebnis der kontinuierlichen Claiming-Prozesse bei den Schwestergesellschaften (Benennung der Rechtsansprüche). Gleichzeitig folgten eine Vielzahl der Berechtigten dem wiederholten Aufruf der GVL in 2018, ihre Mitwirkungen für zurückliegende Jahre abzugeben. Dies hat zum genannten Anstieg der ausländischen Erlöse ganz wesentlich beigetragen.

Bei den 1,1 Mio. Euro Rückgang im Bereich der öffentlichen Wiedergabe handelt es sich nicht um einen operativen Effekt, sondern um das Resultat der Rechnungsabgrenzung und einer konservativen Forderungsschätzung.

Leichte Abschläge verzeichnet die GVL im Einnahmebereich Vermietung und Verleih. Die Erlöse gingen hier um rd. 14 Prozent auf 2,1 Mio. zurück. Die Einnahmen aus der Kabelweitersendung künstlerischer Darbietung blieben annähernd mit 2,1 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (2,2 Mio. Euro) konstant.

Der GVL-eigene Verwaltungsaufwand hat sich mit 22,1 Mio. Euro um rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert (Vorjahr 22,8 Mio. Euro). Der Kostensatz lag aufgrund gesunkener Umsatzerlöse bei 9,6 Prozent und damit über dem Vorjahresniveau (7,4 Prozent in 2017).

Zuwendungsprojekte

Insgesamt hat die GVL für die Förderung von kulturellen Projekten im Rahmen der Zuwendungen im Jahr 2018 rund 3,6 Mio. Euro aufgewendet.

Neben den bereits im November 2018 beschlossenen Zuwendungsanträgen wurden weitere Projekte auf der Gesellschafter- und Delegiertenversammlung positiv bestätigt:

"Bei dieser Sitzung konnten wir die Unterstützung von acht zusätzlichen Projekten für 2019 und 2020 freigeben. Einbesonderes Highlight ist die Förderung des OPUS Klassik, dem wichtigsten deutschen Klassikpreis. So unterstützenwir die Preisverleihung im Rahmen der kulturpolitischen Zuwendungen in den kommenden zwei Jahren mit jeweilseinem hohen fünfstelligen Betrag. Aber auch kleinere Projekte liegen uns sehr am Herzen: 2019 unterstützt die GVLbeispielsweise die ‚Internationale Jugendbegegnung‘, ein Projekt der Rheinischen Musikschule Köln“, so Detlev Tiemann, Vorsitzender der Gesellschafter und Delegiertenversammlung.

Bestätigung durch das Kammergericht Berlin - in dem Verfahren einzelner Tonträgerhersteller am vergangenen Mittwoch wurde jetzt die Stimmrechtsgewichtung nach wirtschaftlicher Bedeutung rechtskräftig bestätigt.

Der Geschäfts- und Transparenzbericht 2018 wird mit zusätzlichen Inhalten Ende August unter www.gvl.de veröffentlicht.

Über die GVL:
Wer etwas Künstlerisches leistet oder hierfür die wirtschaftliche Grundlage schafft, muss Geld für die Nutzung seinerLeistungen erhalten. Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) erfasst diese Nutzung.Die treuhänderisch eingenommenen Gelder u.a. von Radio- und Fernsehsendern sowie für die öffentliche Wiedergabe (z.B. in Restaurants oder Cafés) leitet die GVL als Vergütung an ihre Berechtigten weiter. Mehr als 154.000 ausübende Künstler, Bild- und Tonträgerhersteller, Musik- und Videoclipproduzenten sowie Veranstalter weltweit vertrauen der GVL – und machen sie damit zu einer der größten Verwertungsgesellschaften für Leistungsschutzrechte weltweit. Gleichzeitig verfügt die GVL über das größte Klassikrepertoire weltweit. Gesellschafter der GVL sind die Deutsche Orchestervereinigung e.V. (DOV) sowie der Bundesverband Musikindustrie e.V. (BVMI).

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