Während der Deutsche Kulturrat am 2.12.2024 eindringlich aufrief, Kultur für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, sieht die Realität am Mainfranken Theater Würzburg leider ganz anders aus: Das Verhalten eines jungen Mannes mit Einschränkungen bei der Vorstellung „Ente, Tod und Tulpe“ am 17.11.2024 hat der Intendant Markus Trabusch im Nachhinein öffentlich als „massive Störung“ bezeichnet. Als Folge sollen Menschen mit Beeinträchtigungen „Sondervorstellungen“ angeboten werden. Das Verhalten von Markus Trabusch ist inakzeptabel und der Vorschlag der „Sondervorstellungen“ aus unserer Sicht das Gegenteil von Inklusion: ein klarer Schritt Richtung Ausgrenzung.

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es in Art. 27 Abs. 1: „Jeder Mensch hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen (…).“ Es darf also niemand, auch keine Intendant:innen, im Namen der Kunstfreiheit Menschenrechte verletzen. Markus Trabusch schadet mit seinem Verhalten dem Ruf des Mainfranken Theaters und seinen Mitarbeitenden sowie der Stadt Würzburg. Ein „Weiter so“ ist inakzeptabel. Deshalb fordern wir den Intendanten auf, persönliche Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und zurückzutreten.

Auch die Stadtpolitik darf das ausgrenzende Handeln des Theaterintendanten nicht kommentarlos hinnehmen. Sein Verhalten rund um die Vorstellung von „Ente, Tod und Tulpe“ reiht sich in eine lange Kette von Vorwürfen und Skandalen. Erst im Frühjahr dieses Jahres war bekannt geworden, dass eine jüdische Schauspieler*in, die Ensemblemitglied am Mainfranken Theater war, bei einer Vorstellung im öffentlichen Raum nicht vor antisemitischen Übergriffen geschützt wurde. Zudem gibt es immer wieder Klagen und Beschwerden über den Führungsstil des Intendanten. Bei einer aktuellen Mitarbeitendenbefragung bezeichnen lediglich 26 % der Befragten seinen Führungsstil als wertschätzend.

Daher fordern wir den Rat der Stadt und Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf, sich von Intendant Markus Trabusch zu distanzieren und damit auch ihrer Fürsorgepflicht den Mitarbeitenden gegenüber nachzukommen. Künstlerische Arbeit darf nicht in einem toxischen Umfeld stattfinden. Das Mainfranken Theater Würzburg steht vor großen Herausforderungen. Für die Zeit der Sanierung und den Übergang zum Staatstheater braucht es einen Neuanfang.

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