Der Posaunist, Kontrabassist, Sänger und Bandleader Chris Barber wird 2014 für sein Lebenswerk mit der German Jazz Trophy geehrt. Die Auszeichnung wird seit 2001 jährlich unter dem Motto "A Life for Jazz" von der Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V., der Jazzzeitung und der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg verliehen. Zuletzt ging der Preis in Form einer Skulptur des verstorbenen Stuttgarter Künstlers Otto Herbert Hajek an den Altsaxophonisten Lee Konitz, die Pianisten Monty Alexander und Jacques Loussier, den Geiger Jean-Luc Ponty, die US-amerikanische Pianistin und Komponistin Carla Bley und den Trompeter Kenny Wheeler. Zu den Preisträgern zählt auch der Pianist und Sänger Paul Kuhn, der Filmkomponist und Pianist Wolfgang Dauner sowie der Klarinettist Hugo Strasser.

Chris BarberSeit 65 Jahren macht sich der Brite um die Verbreitung der Jazzkultur verdient, mit der Chris Barber Band feiert er in diesem Jahr sein 60-jähriges Bühnenjubiläum. Inspiriert von den Ursprüngen der amerikanischen Jazzmusik - New Orleans, Blues, Gospel und Folk -, entwickelte Barber einen eigenständigen europäischen Jazz-Stil, der als Traditional Jazz bis zum heutigen Tag sein Publikum begeistert. Mit dem 1954 aufgenommenen Titel "Ice Cream" gelang ihm ein Welterfolg, der als die Dixieland-Hymne schlechthin zu seinem Markenzeichen wurde: Seitdem ist der Ohrwurm aus dem Repertoire der Chris Barber Band nicht mehr wegzudenken und markiert den Höhe- und Schlusspunkt jedes ihrer Konzerte. Im selben Jahr entstand "Rock Island Line", das ein Revival der Skifflemusik und den Beginn der Solokarriere des damaligen Bandmitglieds Lonnie Donegan einläutete. Wenig später landete Barber mit einer Neuaufnahme von Sidney Bechets "Petite Fleur" einen weiteren Welthit.

In der Folge wurde die Chris Barber Band als erste britische Jazzband auch in den USA populär und für Konzerte sowie TV-Auftritte gebucht - ein transatlantischer Re-Import weit vor den Tagen der Beatles, die wie die Rolling Stones oder auch David Bowie die Musik von Chris Barber als Einfluss genannt haben. Noch heute greifen Größen wie Van Morrison und Mark Knopfler für Tourneen regelmäßig auf seine Dienste zurück. Umgekehrt hat Chris Barber viele amerikanische Interpreten erstmals nach Europa gebracht - etwa Muddy Waters, Sonny Terry, Brownie McGhee, Sister Rosetta Tharpe und Dr. John. Die Zahl der Alben, auf denen er zu hören ist, geht in die Hunderte, die der Konzerte mit seiner Band in die Tausende - den Status der Legende hat Chris Barber längst erreicht.

Die German Jazz Trophy wird am Montag, 21. Juli 2014 im Eventcenter "SpardaWelt" in Stuttgart im Rahmen der jazzopen stuttgart an Chris Barber verliehen. Das Preisträgerkonzert bestreitet der Geehrte selbst mit der Big Chris Barber Band (Beginn der Veranstaltung 19.00 Uhr).