Die Tanzkompanie Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, das bisher einzige selbstständige zeitgenössische Ensemble in diesem Bereich in Deutschlands Nordosten, soll zum 1. August aufgelöst werden. Die Verträge der Mitarbeiter, darunter 14 Tänzerinnen und Tänzer, werden nicht verlängert oder gekündigt. Inzwischen haben sie sich gemeinsam arbeitslos gemeldet.
Der Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA), Jörg Löwer, wendet sich gegen die komplette Schließung der Tanzkompanie und mahnt Mecklenburg-Vorpommerns Kulturminister Matthias Brodkorb: "Die Tanzkompanie ist das erste Opfer der Brodkorbschen Fusionspläne und seines unsinnigen Staatstheaters Nordost. Die Tänzerinnen und Tänzer sind Arbeitslose des Kultusministers Mathias Brodkorb. Ob das wenige Monate vor der Landtagswahl eine kluge Entscheidung war, wird sich im September zeigen.“
Inzwischen hat Brodkorb Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) um Hilfe gebeten, sie möge sich dauerhaft an den Kosten beteiligen. GDBA-Präsident Löwer sieht darin eine bloße Weitergabe der Verantwortung: "Nachdem der zuständige Minister die Kulturpolitik des Landes vor die Wand gefahren hat, soll nun offenbar die Kulturstaatsministerin retten, was zu retten ist. Das ist mal etwas Neues – bisher waren Kultusminister immer sorgsam darauf gedacht, die eigene Landeszuständigkeit gegen den Bund zu verteidigen.“
Die GDBA fordert Minister Brodkorb erneut auf, seine Fusionspläne insgesamt aufzugeben oder mindestens auf die Zeit nach der Landtagswahl zu verschieben.