Der Aufsichtsrat des Theaters Krefeld und Mönchengladbach hat das Konzept "Theater mit Zukunft III" am Dienstag einstimmig beschlossen. Damit erhält das vor 67 Jahren gegründete Gemeinschaftstheater finanzielle Planungssicherheit bis zum Jahr 2025. Nun müssen noch die Räte beider Städte zustimmen. "Der Beschluss ist ein gemeinsames kulturpolitisches Signal, dass wir unser Theater brauchen und dauerhaft sichern möchten", erklärt Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer als Vorsitzender des Aufsichtsrats. "Ich kenne keine anderen Städte in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus, die sich für einen so langen Zeitraum zu ihrem Theater bekennen."
Zuschuss bleibt bis 2025 festgeschrieben
Damit die gemeinnützige GmbH mit derzeit 550 Mitarbeitern in ihrer jetzigen Form fortbestehen kann, ist eine Zuschusserhöhung ab 2020 notwendig. Entsprechende Berechnungen hat das Theater im Aufsichtsrat detailliert vorgelegt. Darin sind künftige Lohn- und Kostensteigerungen berücksichtigt. Außerdem soll die festgeschriebene personelle Mindestausstattung wiederhergestellt werden, die zuletzt durch die befristete Nichtbesetzung von Stellen deutlich unterschritten wurde. Auf Grundlage der Berechnungen ergibt sich ab 2020 eine Erhöhung des jährlichen Zuschusses von rund 1,93 Millionen Euro pro Stadt. Dieser Zuschuss bleibt auf der dann erreichten Höhe bis 2025 festgeschrieben. Eingerechnet ist dabei eine angekündigte Erhöhung der Landeszuschüsse um insgesamt 50 Prozent.
Seit dem 1. Januar 2011 am Start
Das Konzept "Theater mit Zukunft" ist am 1. Januar 2011 an den Start gegangen. Es beruht im Kern auf einem Gutachten der Unternehmensberatung Actori. Das Konzept, das sich aktuell in der zweiten Auflage befindet (Zeitraum: 2015 bis 2020), gibt dem Theater und den Gesellschaftern finanzielle Planungssicherheit für jeweils fünf Jahre. Die Zuschüsse sind in dieser Zeit festgeschrieben, das Theater wirtschaftet in eigener Verantwortung. Auf diese Weise werden auch Kostensteigerungen aufgefangen, etwa durch den Ausgleich überplanmäßiger Tariferhöhungen oder die Umsetzung der Einsparvorgaben aus dem Actori-Gutachten. Auch auf der Einnahmenseite werden durch eine höhere Auslastung und eine stufenweise Erhöhung der Preise Verbesserungen erzielt.
Ab 2020 wieder verstärkt als Ausbildungsbetrieb
Die Notwendigkeit, schon jetzt eine dritte Auflage des Konzepts zu erarbeiten, ergibt sich aus dem Theatervertrag: Dort ist festgelegt, dass bis spätestens Mitte 2018 eine verbindliche Vereinbarung für die Zeit ab 2020 getroffen werden muss. So kann das Theater frühzeitig die Dispositionen für künftige Spielzeiten vornehmen. "Es geht bei der Erhöhung der Zuschüsse nicht um goldene Nasen oder goldene Wasserhähne", erklärt Michael Grosse, seit 2010 Generalintendant und Geschäftsführer des Theaters. "Es geht um die Basis und Struktur des Hauses." Der Intendant lobt vor allem den Einsatz seiner Mitarbeiter, die "trotz der immensen Aufgabenverdichtung in höchstem Grade engagiert für dieses Haus arbeiten". Er kündigt zudem an, ab 2020 wieder verstärkt als Ausbildungsbetrieb aufzutreten.
Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners freut sich ebenfalls über die Einigung: "Wir sind in der glücklichen Lage, durch Deutschlands ältestes Fusionstheater ein vollwertiges Drei-Sparten-Haus mitsamt Sinfonieorchester zu einem vergleichsweise günstigen Kurs betreiben zu können. Das Konzept ‚Theater mit Zukunft' hat sich in den vergangenen Jahren bewährt." Allerdings machen beide Oberbürgermeister auch deutlich, dass die Suche nach einer Lösung für die dritte Auflage des Konzepts nicht immer einfach war: "Mit der jetzt geplanten Erhöhung gehen die Städte an die absolute Schmerzgrenze. Doch nicht nur die Städte gehen damit eine Verpflichtung ein, sondern auch das Theater: Bis 2025 muss es mit dem neuen Zuschuss auskommen und eigenständig wirtschaften. Wir sind zuversichtlich, dass dies wie bisher gelingen wird."