Berlin erinnert an den 2016 verstorbenen Musiker David Bowie. Eine Gedenktafel wurde heute an seinem früheren Wohnhaus in Berlin-Schöneberg durch den Regierenden Bürgermeister, Michael Müller, enthüllt. In dem Haus in der Hauptstraße 155 hatte Bowie zwischen 1976-1978 gelebt.

Müller: "David Bowie und Berlin – das war eine besondere Beziehung. In West-Berlin sind in den Kreuzberger Hansa-Studios die legendären Alben "Low“ und "Heroes“ entstanden. Sie sind zusammen mit dem Album "Lodger“ als Berliner Trilogie in die Musikgeschichte eingegangen.“ Es war die Freiheit West-Berlins, der damals geteilten Stadt, die ihn angezogen hatte, sagte der Regierende Bürgermeister. "Er konnte es genießen, trotz seiner damaligen Bekanntheit hier ein normales Leben führen zu können. Hier konnte er sich selbst verwirklichen. Und hier fand er wieder den Mut, sich auszuprobieren – auch auf die Gefahr hin, vielleicht zu scheitern. Was David Bowie hier gefunden hat, war eine Stadt, die seine Kreativität inspiriert hat. Das hat Berlin ausgezeichnet – und das ist es auch, weshalb bis heute kreative und außergewöhnliche Menschen aus aller Welt nach Berlin kommen.“

Genauso wie West-Berlin den Künstler und Menschen David Bowie geprägt habe, so habe umgekehrt David Bowie auch West-Berlin geprägt, betonte Müller. Er habe das Lebensgefühl dieser Stadt zum Ausdruck gebracht und beeinflusst. Er sei "Sinnbild für die weltoffene und tolerante Atmosphäre in der Stadt.“

Müller weiter: "Heute ist Berlin eine Kulturmetropole, in der Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt sich zu Hause fühlen. Eine – wenn auch geteilte – Kulturmetropole war Berlin allerdings schon damals. Aber durch David Bowie wurde sie international noch sichtbarer. Unzähligen Menschen hat er West-Berlin weltweit ein Stück nähergebracht. Denn seine Verbundenheit zu Berlin hat er immer wieder zum Ausdruck gebracht, in seinen Interviews und in seinen Liedern.“

Müller erinnerte daran, dass "David Bowie mit dem Lied Heroes die heimliche Hymne dieser Stadt geschrieben hat. In den Hansa-Studios aufgenommen, kaum 200 Meter von der Berliner Mauer entfernt, handelt dieses Lied von Liebe und Zusammenhalt zweier Menschen inmitten einer geteilten Stadt. Dieses Lied war seine Art, die Teilung anzusprechen und in gewisser Weise musikalisch zu überwinden. Wir alle sind dankbar für das, was David Bowie für unsere Stadt getan hat. David Bowie lebte in dieser Stadt, er gehört zu uns.“

Das Berliner Gedenktafelprogramm wurde 1985 in Vorbereitung der 750-Jahr-Feier der Stadt eingeführt. Zentrales Kriterium der zu Ehrenden sind die Leistungen für oder in Berlin. Grundsätzlich sollen nur Personen bzw. Institutionen von überregionaler Bedeutung mit einer Gedenktafel bedacht werden. Bislang wurden ca. 430 Tafeln im Berliner Stadtraum angebracht. Seit 2007 engagiert sich die GASAG als Sponsorin verschiedener Tafeln, so auch in diesem Fall.