Am 16. November haben sich Arbeitgeber und Künstlergewerkschaften zu Verhandlungen über einen Fusionstarifvertrag für die Beschäftigten der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz (TOG) und des Theaters Vorpommern getroffen. Die aktuellen Forderungen der Arbeitgeberseite sind inakzeptabel. Auf dieser Grundlage sahen sich die Künstlergewerkschaften DOV, GDBA und VDO gezwungen, die Verhandlung zu unterbrechen.

Die Arbeitgeberseite und maßgeblich das Land fordern trotz der schmerzhaften Fusion auch noch eine Herabstufung aller künstlerischen Beschäftigten. Durch die Fusion zum Staatstheater Nordost entsteht ein Orchester mit zunächst über 120 Musikern, das ordnungsgemäß in die höchste Tarifgruppe A einzustufen wäre, nach dem Willen des Landes jedoch der niedrigeren Tarifgruppe B angehören soll. Das Orchester Vorpommern gehört gegenwärtig zur mittleren Tarifgruppe B/F. Bei einer Herabstufung würde nicht nur das Gehalt der Musiker sinken, sondern auch die Gagen des Chores. Auch die übrigen Berufsgruppen wie Solisten, Tänzer und künstlerische Bühnentechniker sollen nach der Fusion weit unterhalb der Fläche bezahlt werden.

"Wir erwarten umgehend ein wirklich ernst zu nehmendes Angebot, über das es sich zu reden lohnt“, sagt Martin Majewski von der DOV, der für die Musiker die Verhandlungen führt. "Eine Herabstufung der Beschäftigten wird es mit den Gewerkschaften nicht geben.“ Gerrit Wedel von der Vereinigung Deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO) ergänzt: "Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich mit der Fusion, weil die Beschäftigten zukünftig regelmäßig zwischen fünf festen Spielstätten pendeln müssen. Vom südlichsten Spielort Neustrelitz bis zum Theater Putbus beträgt die Entfernung beispielsweise 160 km. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten immer mehr leisten sollen, während ihre Bezahlung langfristig abgewertet wird.“ Sabine Nolde von der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) sagt: "Seit vielen Jahren wird an den Theatern untertariflich gezahlt. Das Land macht Tariferhöhungen in den einzelnen Sparten vom jeweiligen Personalabbau abhängig. Mit Gleichbehandlung hat das nichts zu tun. Dabei bleibt völlig offen, wann endlich Flächentarif bezahlt wird. Das ist eine Zumutung.“

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