Kulturdezernentin Ina Hartwig, David Dilmaghani, Leiter des Büros der Dezernentin, und Sybille Linke, Leiterin des Kulturamts, setzen zusammen mit Susanne Jasper von der IG Metall Vorstandsverwaltung ein eindeutiges Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung: Gemeinsam brachten sie das Schild "Respekt! Kein Platz für Rassismus“ an der Frankfurter Kulturbehörde an.

"Als Kulturstadt muss sich Frankfurt heute einer gesellschaftlichen Situation stellen, in der wachsender Rassismus und Rechtsextremismus wieder die größte Gefahr für die Demokratie darstellen. Rassismus zu verurteilen, reicht nicht aus. Politik muss eine offene Kultur aktiv fördern. Auf die menschenfeindliche Ausgrenzung muss die demokratische Antwort lauten, die Realität der vielfältigen Gesellschaft anzuerkennen und in den Kultureinrichtungen deutlicher abzubilden. Dafür werden wir Zielvereinbarungen gemeinsam mit den Museen erarbeiten, die schon jetzt sehr gute Ansätze verfolgen“, sagt die Kulturdezernentin.

"Hilmar Hoffmanns Credo ‚Kultur für alle‘ bedeutet heute, dass Kunst und Kultur von wirklich allen, auch von rassistisch diskriminierten Menschen gesehen, gehört und gemacht wird. Frankfurt ist die Hauptstadt der kulturellen Diversität in Deutschland. Wir können Vorbild sein. Wo, wenn nicht hier, kann das demokratische Versprechen der Teilhabe von allen besser eingelöst werden?“, ergänzt Dilmaghani.

Das Kulturdezernat möchte Strategien fördern, um den Wandel in den Kulturinstitutionen zu unterstützen und voranzubringen. Der Anteil von rassistisch markierten Menschen oder Menschen mit Einwanderungsbiographie entspricht weder in Entscheidungspositionen noch im Publikum ihrem realen Anteil an der Bevölkerung. Es sollen Maßnahmen erarbeitet werden, damit sich die Institutionen stärker diversifizieren und einen Beitrag zu einer selbstbewussten pluralen Öffentlichkeit leisten können. Dazu gehören beispielsweise Awareness- und Antibias-Workshops für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Unterstützung vertiefter Zusammenarbeit mit verschiedenen von Ausgrenzung betroffenen Communities. Zudem wird die Kulturdezernentin Mobilisierungsmittel in Höhe von 50.000 Euro bereitstellen, wodurch künftig gezielt Projekte gefördert werden, die das friedliche Miteinander der vielfältigen Gesellschaft stärken.

Auszug aus der Absichtserklärung

Die Diversität der Stadtgesellschaft soll sich in Ausstellungen und ihrer Vermittlung sowie der Personalstruktur zeigen. Die Museen teilen ihre Deutungshoheit, machen unterschiedliche Perspektiven sichtbar und lassen subjektive Positionen zu, vor allem bei der Aufarbeitung von Rassismus, Antisemitismus und Kolonialismus in Frankfurt. Die Museen betonen die Bedeutung von künstlerischer Freiheit und von demokratischer und gesellschaftlicher Pluralität.

"Viele Frankfurter Kultureinrichtungen haben das längst verstanden und machen wirksame Angebote, die zum Zusammenhalt der Stadtgesellschaft beitragen. Ich ermutige die Institutionen, diesen Ansatz noch stärker bei ihrer täglichen Arbeit zu berücksichtigen und unterstütze sie bei der Umsetzung von Maßnahmen, die Vielfalt als selbstverständlich erachten“, sagt Hartwig.

"Derzeit bereitet das Frankfurter Kulturamt eine Kulturentwicklungsplanung vor; ihre zentrale Zielsetzung ist es, Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, die sich bisher noch zu wenig von Kulturangeboten angesprochen fühlen. Damit wollen wir das herkunftsübergreifende ‚Wir-Gefühl‘ in unserer Stadt stärken sowie Diskriminierungen und dem Entstehen von Rassismus in der Gesellschaft entgegenwirken“, ergänzt Linke.

Vor wenigen Tagen, am 19. Februar 2020, jährte sich zum ersten Mal eines der schwersten rassistischen Attentate in der Geschichte der Bundesrepublik, nur wenige Kilometer von Frankfurt entfernt. Bei dem Mordanschlag in Hanau wurden neun Menschen getötet, sechs weitere wurden verletzt. Die Opfer kamen aus deutschen Einwanderungsfamilien. Für den Täter gehörten Menschen mit Migrationsgeschichte nicht hierher, nicht nach Hanau oder Frankfurt, nicht nach Hessen oder Deutschland.

Die Initiative "Respekt! Kein Platz für Rassismus“ spiegelt Grundwerte der Stadt Frankfurt wider: Respekt und Vielfalt. Das Schild hängt unter anderem bereits am Eingang des Römers.

"Rassismus und Diskriminierung stehen im Widerspruch zu einem zentralen gewerkschaftlichen Wert: der Solidarität. Die politische Arbeit gegen menschenfeindliche Haltungen und für eine demokratische Gesellschaft ist für uns unerlässlich und hoch aktuell. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt an so vielen Orten ein Zeichen setzen können“, sagt Jasper von der IG Metall.

Informationen zur Initiative "Respekt! Kein Platz für Rassismus“

Die Initiative "Respekt! Kein Platz für Rassismus“ setzt sich mit Unterstützung ihres offiziellen Partners, der IG Metall, in unterschiedlichen Aktionen und Workshops gegen Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz ein. Die Initiative wurde 2006 durch Profispieler der Frankfurter Eintracht und den kürzlich verstorbenen Lothar Rudolf ins Leben gerufen.

Seit 2011 ist die IG Metall offizielle Partnerin der Respekt!-Initiative, seit Mai 2016 fördert sie die Initiative hauptverantwortlich. Die IG Metall setzt sich für ein diskriminierungsfreies und solidarisches Miteinander in den Betrieben und der Gesellschaft ein – unabhängig von Herkunft, Religion oder Pass. Sie organisiert mehr als 500.000 Mitglieder mit Migrationsbiographien.

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