Die Preise für Musiktitel in den großen legalen Downloadplattformen liegen inzwischen bei 89 Cent bis 1,99 Euro. Das ist immer noch zu teuer, finden zwei der Köpfe des Projekts "Zukunftsmusik" der Technischen Universität Darmstadt. Projektleiter Prof. Dr. Peter Buxmann und sein Lehrstuhl-Mitarbeiter Gerrit Pohl, der beim "Rolling Stone" das Ressort Online & New Media leitet, fordern die Musikbranche auf, die Preise weiter zu senken. In einem Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stellen sie die streitbare These auf, dass die variablen Kosten beim Online-Vertrieb gegen null gingen und die Musikindustrie ihre Preisstrategie konsequenter verfolgen könne und müsse. Die Preise sollten weiter gesenkt werden und so dazu beitragen, das der einzelne Titel mehr Käufer findet. Dies sei "zumindest in der Theorie" gültig, schränken die beiden Autoren ihre Äußerungen sogleich ein und bekennen: "Eine Umsetzung der Niedrigpreisstrategie ist schwierig". Sie werde vor allem durch die "bestehenden Rahmenbedingungen" des Markts verhindert.

Denn selbst der populäre Apple-Store iTunes erziele bisher keinen Gewinn. Buxmann und Pohl halten trotzdem an ihrem Kooperationsszenario fest, d.h., nur wenn die Beteiligten der Musikindustrie verstärkt kooperieren, können sie gemeinsam einen Ausweg aus dem Dilemma finden. Dies stellen sich die Autoren folgendermaßen vor: Sowohl Plattenfirmen und Musiker als auch GEMA und Technik- und Finanzdienstleister sollten sich an einen Tisch setzen, um die verschiedenen Abgaben zu senken. "Der Händler könnte dann ein entsprechend niedrigpreisiges Angebot realisieren, die Kooperationspartner den durch einen erhöhten Umsatz erwirtschafteten Gewinn untereinander aufteilen", glauben Buxmann und Pohl. Doch auch hier lautet ihr Fazit: "Das dürfte zumindest theoretisch kein großes Problem sein".

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