Das Festspielhaus Baden-Baden produziert Opern in Zukunft ausschließlich in Eigenregie. Mit dieser Entscheidung und einem wirtschaftlich soliden Ergebnis der Saison 2009/2010 beginnt das größte deutsche Opernhaus am 17. September 2010 eine neue Spielzeit. „Wir haben unsere wirtschaftlichen Ziele im Krisenjahr 2009 erreicht, die Besuchererwartungen wurden sogar übertroffen“, sagte Intendant Andreas Mölich-Zebhauser, heute (Mittwoch, 14.04.2010) in der Pressekonferenz zum neuen Programm.

Mit der Entscheidung, Opern in Zukunft immer in künstlerischer Alleinverantwortung zu konzipieren, betritt das vor zwölf Jahren gegründete und privat betriebene Opernhaus eine neue Stufe seiner Entwicklung. „Eigenregie bedeutet ab jetzt immer, dass Baden-Baden die künstlerische Verantwortung übernimmt. Dennoch werden aus wirtschaftlichen Gründen natürlich auch immer Partner an Opern-Neuinszenierungen beteiligt sein können“, so Andreas Mölich-Zebhauser. „Ich folge weiterhin meinem Bekenntnis zur Exzellenz in der Musik“, sagte der Intendant, der neben Neuinszenierungen der Musiktheater-Werke „Così fan tutte“ und „Salome“ in der nächsten Spielzeit auch vier Opern in konzertanter Form aufführen lassen wird. Gleich zu Beginn der neuen Spielzeit erklingt Giuseppe Verdis „Otello“ mit Star-Tenor Ben Heppner und Sopran Anja Harteros in Konzertform (30.09.2010) im Rahmen der Herbstfestspiele.

Die amerikanische Sopranistin Joyce DiDonato singt in einer konzertanten Aufführung der Händel-Oper „Ariodante“. Die Schriftstellerin und Opernkennerin Donna Leon erläutert den Inhalt der Oper live zwischen den einzelnen Akten (20.05.2011).
Wolfgang Amadeus Mozarts Werke prägen die Pfingst- und Sommerfestspiele 2011 in besonderer Weise. Zu Pfingsten wird es eine konzertante Aufführung des „Idomeneo“ unter der Leitung von Thomas Hengelbrock geben, und bei den Sommerfestspielen lockt das Festspielhaus Baden-Baden mit einem „Don Giovanni“ in großer Besetzung und unter dem Siegel „Baden-Baden-Gala“: „Es ist uns gelungen, Diana Damrau, Elina Garanča, Rolando Villazón, Ildebrando d’Arcangelo und Thomas Quasthoff neben weiteren Sängern für drei konzertante Aufführungen des ‚Don Giovanni’ zu gewinnen,“ so der Intendant. Das Mahler Chamber Orchestra begleitet diesen Opernabend, der auch unter dem Titel „Baden-Baden-Gala 2011“ firmiert (18., 21. und 24.07.2011). Und dennoch ragt eine Neuinszenierung bei den Pfingstfestspielen 2011 aus der Serie der Opern besonders heraus: Nikolaus Lehnhoff, der in Baden-Baden bereits mit „Lohengrin“, „Parsifal“, „Tristan und Isolde“, „Tannhäuser“ und „Tosca“ erfolgreich inszenierte, wird mit „Salome“ die Baden-Badener Pflege der Richard-Strauss-Opern fortsetzen. Die musikalische Leitung wird dabei der ausgewiesene Strauss-Experte Stefan Soltesz übernehmen. Angela Denoke singt die Titelpartie der Oper.

Zu den „Winterfestspielen 2011“ inszeniert der deutsche Regisseur Philipp Himmelmann die Mozart-Oper „Così fan tutte“ neu. Die musikalische Leitung übernimmt der in Novosibirsk, Paris und Moskau hoch geachtete Dirigent Teodor Currentzis.
„Damit beginnen wir einen da-Ponte-Zyklus, der nach dem ‚Figaro“ 2012 mit allen drei Werken dieses Textdichters („Così fan tutte“, „Le nozze di Figaro“ und „Don Giovanni“) 2013 zyklisch aufgeführt werden soll, so Mölich-Zebhauser.

Im Konzertwesen kann Andreas Mölich-Zebhauser die Besuche bedeutender Orchester, Dirigenten und Solisten in Baden-Baden auf hohem Niveau fortschreiben. Die Berliner und Münchner Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin, New York Philharmonic oder die Bamberger Symphoniker nehmen dabei ebenso Kurs auf das größte deutsche Opernhaus wie Dirigenten der Liga Pierre Boulez, Kent Nagano, Seiji Ozawa oder Christian Thielemann. Bei den Solisten dürfen traditionell Besuche von Anne-Sophie Mutter, Lang Lang, Martha Argerich, Mischa Maisky oder Jordi Savall nicht fehlen. Der Geigerin Julia Fischer widmet das Festspielhaus Baden-Baden in der Saison 2010/2011 ein dreiteiliges Künstlerportrait (1.-3. April 2011).

Und auch neben den Opernabenden kommen die Freunde des Gesangs vielfach auf ihre Kosten. Allein das Silvesterkonzert 2010 mit Anja Harteros und Jonas Kaufmann, die 2009 zu Sängerin und Sänger des Jahres gekürt wurden, verspricht neben Arien- und Liederabenden von Cecilia Bartoli, Waltraud Meier, Elina Garanča, Rolando Villazón, Bryan Terfel oder Juan Diego Flórez, ein besonderer Höhepunkt zu werden.

„In den kommenden Jahren planen wir einen schrittweisen Ausbau des erfolgreichen Tanz-Programms im Festspielhaus Baden-Baden“, sagte Intendant Andreas Mölich-Zebhauser. 2010/2011 wird mit „Aterbaletto“ erstmals die wichtigste zeitgenössische italienische Compagnie zu Gast in Baden-Baden sein. Gäste aus Brasilien, das Balet de Sao Paulo, runden ein Tanzprogramm ab, in dem traditionell auch das Hamburg Ballett John Neumeier (Oktober 2010 mit „Endstation Sehnsucht“ und „Hommage aux Ballet Russes“) und das Mariinsky-Ballett St. Petersburg (Weihnachten 2010) ihre Residenzen im Schwarzwald beziehen. Freunde des Wiener Walzers kommen während der Sommerfestspiele 2011 auf ihre Kosten, wenn die Vereinigung Wiener Staatsopernballett einen Abend lang unter dem Motto „Wien tanzt“ ihre Runden dreht.

Der Vorverkauf zum neuen Programm beginnt am Donnerstag, 15.04.2010, um 10 Uhr.