Geblieben sind der Titel und der Termin am Ende der ersten Februarwoche. ECLAT, das Festival neuer Musik mit internationaler Strahlkraft, veranstaltet von Musik der Jahrhunderte in Stuttgart findet im Jahr 2014 vom 6. bis 9. Februar statt. Neu ist die künstlerische Leitung mit Christine Fischer, der Intendantin von Musik der Jahrhunderte und Björn Gottstein, dem neuen Redakteur für Neue Musik des SWR Stuttgart.

Die Programmierung des Führungsduos für das bevorstehende Festival ist im Wesentlichen von zwei großen Themenkreisen geprägt: Zum einen werden die Diversitätsbestrebungen innerhalb der Künste fokussiert, zum anderen steht der Mittelmeerraum in seiner kulturellen Vielfalt und seiner aktuellen gesellschaftspolitischen Situation im Zentrum – insbesondere bei dem interdisziplinären Projekt „Mediterranean Voices“.

Für ECLAT 2014 sind 24 Uraufführungen, drei Deutsche Erstaufführungen sowie zwei neue Klanginstallationen geplant. Ausführende sind u.a. die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, das SWR Vokalensemble Stuttgart, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR sowie ensemble recherche, Ensemble Mosaik, das Experimentalstudio Freiburg des SWR, der Pianist Nicolas Hodges und die Cellistin Séverine Ballon.

Am Beginn von ECLAT steht Enno Poppes erstes Musiktheater „Interzone“. Poppe und sein Librettist Marcel Beyer wurden inspiriert von William S. Burroughs‘ Reise nach Tanger, dem einstigen Anziehungspunkt für Künstler und Lebenskünstler (6. Februar). Auch in den beiden Konzerten der Reihe „Attacca in ECLAT“, unter anderem mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart und dem SWR Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, nehmen Salvatore Sciarrino und José-María Sánchez-Verdú Bezug auf das Meer als Metapher für Bewegung und Irritation.

Zentral im Chorkonzert (7. Februar) positioniert ist „fallacies of hope – deutsches requiem“ von Nikolaus Brass nach Peter Weiss‘ „Ästhetik des Widerstands“. Die Komposition wird kontrastiert von Brian Ferneyhoughs neuem Klavierstück „Quirl – Study in Self-Similar Rhythms“, das der durchaus gesellschaftspolitisch relevanten Frage nachgeht, wie viel Differenz sein darf, wenn Identität hergestellt werden soll.

Die fragilen Identitäten des Mittelmeerraums stehen im Zentrum des Projekts „Mediterranean Voices“: Zwölf KomponistInnen aus zwölf Mittelmeerländern von Marokko bis Syrien und von Spanien bis Ägypten haben jeweils ein Werk für die Neuen Vocalsolisten Stuttgart komponiert. Der Videokünstler Daniel Kötter hat die zwölf Herkunftsländer bereist und die unterschiedlichen Situationen der Künstler in diesen Regionen in über 100 Kurz-Videos festgehalten. Die Uraufführung der Video-Konzert-Architektur findet am 9. Februar statt. Das aufwändige Projekt wird ermöglicht durch die Förderung der Kulturstiftung des Bundes, der Ernst von Siemens Musikstiftung, des Goethe Instituts und der Akademie Schloss Solitude.

Gerundet wird ECLAT 2014 durch das Konzert zum Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2013, Live-elektronische Performances und eine Podiumsdiskussion über „Neue Musik und die Diversität der Gesellschaft.“