Mit einem Festakt anlässlich seines 100. Geburtstags wird der bayerische Komponist Karl Amadeus Hartmann am Mittwoch im Münchner Prinzregententheater gewürdigt. „Karl Amadeus Hartmann brachte als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts in seiner Musik sowohl die Schrecken des nationalsozialistischen Terrorregimes als auch seine Vision von einer humanen Weltordnung zum Ausdruck. Als Gründer der „musica viva“-Konzertreihe hat er die Neue Musik und ihre Ideen nachhaltig gefördert, als Mensch repräsentierte er das liberale, weltoffene Bayern“, würdigte Kunstminister Thomas Goppel anlässlich des Festakts die Bedeutung Hartmanns. Hartmann habe lange Zeit im Schatten anderer Komponisten wie Richard Strauss oder Carl Orff gestanden, so Goppel. In seinem Jubiläumsjahr komme Hartmann nun in über 50 Konzerten und Veranstaltungen die Aufmerksamkeit zu, die seiner musikalischen Bedeutung entspreche. „Dass Hartmanns Musik 2005 auf den Spielplänen sowohl der bayerischen Spitzenorchester als auch vieler Jugend- und Nachwuchsensembles in ganz Bayern steht, zeigt ihre Aktualität und Verwurzelung in unserer Kultur“, betonte der Minister als Schirmherr des Karl-Amadeus-Hartmann-Jahres 2005. Auf dem Festakt erklingt unter anderem Hartmanns 4. Symphonie, gespielt vom Münchner Kammerorchester unter der Leitung von Alexander Liebreich.

Hartmann zählt zu den wichtigsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Neben seinem umfangreichen kompositorischen Schaffen, das Bühnenwerke gleichermaßen umfasst wie Orchester- und Kammermusik, engagierte er sich in herausragender Weise für die Neue Musik des 20. Jahrhunderts. Während des Dritten Reichs verweigerte er sich den Nationalsozialisten, wurde mit einem Aufführungsverbot belegt und komponierte seine Musik fortan als „Gegenaktion“, wie er es selbst bezeichnete. Seine symphonische Tondichtung „Miserae“ widmete er den Gefangenen des KZ Dachau: „meinen Freunden, die hundertfach sterben mussten“, schrieb er in der Widmung des 1935 in Prag uraufgeführten Werkes. Darüber hinaus half er jüdischen Freunden und war Mitglied der Widerstandsbewegung „Neu beginnen“. Unmittelbar nach dem Krieg machte Hartmann es sich in Reaktion auf das Verbot vieler Komponisten durch die Nazis zur Aufgabe, ein weltoffenes und aufgeschlossenes Forum für Neue Musik zu etablieren, gründete dafür die Konzertreihe „musica viva“ und brachte in ihr die Werke der führenden Komponisten der Neuen Musik einem breiten Publikum nahe. Die „musica viva“ setzt als erfolgreichste Konzertreihe für Neue Musik die Ideen Karl Amadeus Hartmanns bis heute fort.

Alle Veranstaltungen des Hartmannjahres finden Sie zusammen mit Klangbeispielen aus Hartmanns Kompositionen und ausführlichen Informationen zu Leben und Werk auf der Web-Seite zum Karl-Amadeus-Hartmann-Jahr in Bayern:
www.karlamadeushartmann.com