Fabio Luisi, der Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatsoper Dresden, hat sein Engagement in Dresden beendet.
Die Kündigung markiert das Ende der Auseinandersetzung um unterschiedliche Auffassungen zu den künstlerischen Kompetenzen und letztendlich zur künstlerischen Ausrichtung der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Der Dirigent sieht seine vertraglich festgelegten Initiativ-, Zustimmungs- und Konsultationsrechte klar verletzt. Anlass waren nicht abgestimmte Gespräche des Staatsopern- und Orchester-Managements mit dem ZDF zur Planung des Silvesterkonzerts 2010. Dabei stehe die eingeschlagene Richtung auch dem bisher gemeinsam vertretenen künstlerisch-ästhetischen Anspruch von Orchester und Generalmusikdirektor entgegen, so der Dirigent. Mit Blick auf das eigene Selbstverständnis als GMD wie auf die eigenen künstlerischen Maßstäbe habe er zu dieser schweren und bedauerlichen Entscheidung keine Alternative gesehen.
Fabio Luisi vertritt die Auffassung, dass es auch in schwierigen Zeiten gelte, künstlerische Kompetenzen und Autonomien zu respektieren. Der Einfluss von Medienmacht, gleich ob privat-rechtlich oder öffentlich-rechtlich, dürfe nicht dazu führen, dass sich die Maßstäbe bei der Auswahl künstlerischer Inhalte verändern, oder dass man die Entscheidung hierüber gar völlig aus der Hand gibt. Sei dies der Effekt, so seien Medien ein problematischer Ratgeber bei zukunftsweisenden Entscheidungen in Bezug auf Kunst. In dieser Situation bedürfe es umso mehr derjenigen Stimmen, die klar und deutlich widersprächen. Dass der Freistaat Sachen in dieser Situation äußerst zurückhaltend aufgetreten sei, statt sich zu den Kompetenzen des GMD zu bekennen, stelle den politisch Verantwortlichen kein gutes Zeugnis aus.
Fabio Luisi wünscht der Semperoper und der Sächsischen Staatskapelle Dresden für die Zukunft die erfolgreiche Fortsetzung einer großen musikalischen Tradition und die verantwortungsbewusste Pflege eines bedeutenden, kulturellen Erbes.
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