Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) hat am 23. Juni seine Wissens- und Innovationsgemeinschaft (KIC) für Kultur und Kreativität bekannt gegeben. Sie kommt zu den acht bereits bestehenden Gemeinschaften hinzu, die sich drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen widmen: Klima, Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Rohstoffe, Lebensmittel, Fertigung und urbane Mobilität.

Das EIT veröffentlichte im Oktober 2021 eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die neue Innovationsgemeinschaft. Darin forderte es die Antragsteller auf, ihre Vision über den möglichen Wandel in der Kultur- und Kreativwirtschaft durch EIT-Culture & Creativity darzustellen. Dem erfolgreichen Konsortium „ICE – Innovation by Creative Economy“ unter der Leitung der Fraunhofer-Gesellschaft gehören 50 Partner aus 20 Ländern an, die ein großes geografisches Gebiet abdecken. Die Mission der neuen EIT-Gemeinschaft besteht darin, das Innovationspotenzial des Kultur- und Kreativsektors freizusetzen und zu seinem nachhaltigen Wachstum und seiner Erholung nach der COVID-19-Pandemie beizutragen. Diese neue europaweite Partnerschaft wird zentrale Akteure aus Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammenbringen und Europa mit gut ausgebildeten Fachkräften und innovativen Unternehmerinnen und Unternehmern versorgen, die die Ergebnisse der Spitzenforschung in Innovation ummünzen werden.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte: „Die Kultur ist nicht nur unsere gemeinsame Sprache, sie bietet auch ein innovatives Umfeld. Die neue Innovationsgemeinschaft ‚Culture & Creativity‘ des EIT wird aus der einzigartigen Vielfalt Europas Kapital schlagen und dafür sorgen, dass die Kreativszene Teil des europaweiten Innovationsökosystems wird. Ich freue mich schon auf das Gedeihen der Innovatoren und Start-ups des Sektors unter dem innovativen Ansatz des EIT, der im vergangenen Jahrzehnt erheblichen Einfluss auf das Leben der Europäerinnen und Europäer hatte.“

Um die Einrichtung von EIT-Culture & Creativity zu erleichtern, erhält das erfolgreiche Konsortium vom EIT als Starthilfe bis zu 6 Mio. EUR Fördermittel, damit es so schnell wie möglich voll einsatzfähig ist. Wenn die Partnerschaft erst einmal Fahrt aufgenommen hat – und Bildungsprogramme anbietet, innovative Projekte fördert und europaweit Dienstleistungen zur Unternehmensgründung und -entwicklung bereitstellt –, wird der jährliche Zuschuss aufgestockt und könnte im Rahmen des laufenden Programms Horizont Europa auf rund 70 Mio. EUR im Jahr steigen. Darüber hinaus dürfte die KIC weitere Mittel aus dem privaten und öffentlichen Sektor mobilisieren.

Ziele des Konsortiums sind insbesondere:

  • Aufbrechen von Grenzen in der kultur- und kreativwirtschaftlichen Ausbildung durch Vermittlung von Spitzentechnologiewissen als branchenübergreifender Kompetenz
  • Erbringung auftragsorientierter Innovationen durch Mobilisierung der Fähigkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft, innovative Dienstleistungen anzubieten
  • Transformation kultur- und kreativwirtschaftlicher Unternehmen durch Innovationsförderung, Inkubatoren, neuartige Investitionen und philanthropische Finanzierung
  • durchgängige Berücksichtigung der Wirkung und des Wertes der Kultur- und Kreativwirtschaft, insbesondere der Kultur und des Kulturerbes, als Wegbereiter für wirtschaftliche Erholung und gesellschaftlichen Zusammenhalt
  • Vertiefung der Anerkennung und des Wissens um den einzigartigen Beitrag der Kultur- und Kreativwirtschaft zu Forschung und Innovation auf der Basis neuer datengesteuerter Verfahren

Es wird Synergien nicht nur mit nationalen oder örtlichen Partnern, sondern auch mit anderen EU-Programmen und -Finanzierungsinstrumenten schaffen, etwa mit dem speziellen Forschungscluster „Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft“ des Programms Horizont Europa und dem Programm Kreatives Europa.

Hintergrund

Das EIT stärkt Europas Innovationsfähigkeit, indem es Lösungen für drängende globale Herausforderungen begünstigt und unternehmerische Talente fördert, um nachhaltiges Wachstum und qualifizierte Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Das EIT ist eine Einrichtung der EU und fester Bestandteil von Horizont Europa, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation.  Das Institut unterstützt dynamische europaweite Partnerschaften, EIT-Wissens- und Innovationsgemeinschaften, die sich aus führenden Unternehmen, Forschungslabors und Hochschulen zusammensetzen und sich jeweils mit der Bewältigung einer drängenden globalen Herausforderung befassen – vom Klimawandel über Gesundheit bis hin zu erneuerbaren Energien. Gemeinsam mit ihren führenden Partnern bietet die EIT-Gemeinschaft Folgendes an:

  • Kurse und Abschlüsse im Bereich der unternehmerischen Bildung in ganz Europa, bei denen Studierende zu Unternehmerinnen und Unternehmern werden, wie Dora Palfi von ImagiLabs, die junge Frauen und Mädchen mit Unterstützung von EIT-Digital an das Programmieren heranführt.
  • Dienstleistungen zur Unternehmensgründung und -entwicklung, durch die Ideen und angehende Unternehmen eine neue Ebene erreichen können, wie Northvolt, das die grünsten Lithium-Ionen-Batterien weltweit herstellt, unterstützt von EIT-InnoEnergy.
  • Innovationsorientierte Forschungsprojekte, bei denen aus Ideen Produkte entstehen, indem Partner, Investoren und Fachwissen zusammengebracht werden, wie bei Diabeloop – D4Kids, einem System künstlicher Intelligenz, das Kindern beim Umgang mit Diabetes Typ 1 hilft, unterstützt von EIT-Health.

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