Das offizielle EFMET-Eröffnungsseminar „Europäische Kooperation in formaler und nicht-formaler Musikerziehung“ fand am 20. März 2004 in Bonn statt. EFMET steht für den englischen Projekttitel „European Forum for Music Education and Training“ – Europäisches Forum für Musikerziehung und Ausbildung. Dieses Projekt wird vom Europäischen Musikrat (EMC) koordiniert und im Rahmen des Kultur 2000 Programms der EU gefördert.
Die über 30 Teilnehmenden repräsentierten mehr als 20 verschiedene europäische Verbände für Musikerziehung und diskutierten mögliche Formen der Kooperation und des Informationsaustausches zwischen Organisationen für musikalische Bildung in Europa. Die Teilnehmenden des Seminars kamen aus Belgien, Slowenien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Holland, Schweden, Slowakei, Ungarn und Estland und vertraten Organisationen sowohl der formalen als auch der nicht formalen Musikerziehung.
Das EFMET-Konzept – Kooperation und Kommunikation
Im Rahmen des EFMET-Projektes wird eine Plattform für europäische Organisationen für musikalische Bildung und Ausbildung eingerichtet, um den Informationsaustausch zu verbessern und Konzepte für eine zukünftige und langfristige Zusammenarbeit zu entwickeln. Kooperation und Kommunikation über Musikerziehung und Musiklehrerausbildung sollen auf europäischer Ebene intensiviert und optimiert werden. Im Mittelpunkt steht der Austausch von formalen und nicht formalen Organisationen für Musikerziehung. Zu den Organisationen der formalen Musikerziehung zählen Musikschulen, Musikhochschulen und der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen. Organisationen, die sich auf einer nicht formalen Ebene mit Musikerziehung auseinandersetzen und musikalische Bildung außerhalb des konventionellen Rahmens anbieten, sind z.B. Jugendorchester, Jugendchöre und andere Musikverbände.
Um die Ziele einer verbesserten Kooperation und Kommunikation zu erreichen, werden im EFMET-Projekt eine Reihe von Aktivitäten umgesetzt.
In Workshops werden Best Practice Modelle gesammelt, die beispielhafte Kooperationen zwischen Organisationen der formalen und nicht formalen Musikerziehung aufzeigen. Diese Workshops werden von den sieben EFMET-Kooperationspartnern durchgeführt. Die Projektkoordination übernimmt der Europäische Musikrat, der die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Hochschulverband (AEC), dem Internationalen Verband der Jazzhochschulen (IASJ), der Internationalen Yehudi Menuhin Stiftung (IYMF), der Europäischen Föderation Nationaler Jugendorchester (EFNYO), Jeunesse Musicale Europa (JME) und der Europäischen Föderation Junger Chöre (Europa Cantat) betreut.
Da auf europäischer Ebene nicht ausreichend Information über die Ausbildung von Musikpädagogen besteht, führt der Europäische Musikhochschulverband eine Vergleichsstudie über Studiengänge für Musiklehrerinnen und Musiklehrer an europäischen Hochschulen durch. Hier werden Informationen über die Ausbildung von Lehrenden an allgemeinbildenden Schulen und im Bereich der Instrumental- und Gesangspädagogik gesammelt. Die Studie befasst sich auch mit der Mobilität von Berufsmusikerinnen und Berufsmusikern, die aufgrund der uneinheitlichen Anerkennung von Berufsqualifikationen erheblich eingeschränkt ist.
EFMET ist teil der vorbereitenden Maßnahmen für ein neues Kulturprogramm der EU ab 2007. In diesem Zusammenhang werden Vorschläge an die Europäische Kommission formuliert, welche Rolle Bildung und Ausbildung in dem zukünftigen EU-Kulturprogramm spielen kann.
Die Ergebnisse und gesammelten Informationen des EFMET-Projekts werden am Ende in Form von digitalen und gedruckten Publikationen verbreitet.
EFMET Eröffnungsseminar – Persönliche Kontakte
Das Bonner Eröffnungsseminar setzte vor allem auf den Aspekt der Kommunikation. So konnten in ersten persönlichen Kontakten Grundideen von Kooperation ausgetauscht werden. Die Teilnehmenden sammelten Informationen über die Aktivitäten und Errungenschaften der präsenten Organisationen, wodurch erste Impulse für eine zukünftige Zusammenarbeit gesetzt wurden. Für die EFMET-Koordinatoren stand dabei die Frage im Mittelpunkt, wie sie den vertretenen Organisationen behilflich sein können.
In Diskussionsrunden entwickelten die Teilnehmenden Handlungsempfehlungen, die an die Projekt-Koordinatoren zur Umsetzung weitergegeben wurden:
Ein Anliegen war die Verbesserung des Kommunikationssystems zwischen europäischen Organisationen für musikalische Bildung; dazu gehört ein besseres Marketing für Aktivitäten aus dem Bereich der Musikerziehung, eine Informationsplattform mit Datenbank und ein Monitoring Service. Außerdem sollte dieses Informationszentrum einen Überblick über relevante Forschungsergebnisse liefern, bilaterale und multilaterale Projekte unterstützen und Best Practice Modelle sammeln. Besonders wünschenswert ist, dass diese Aufgabe von einer EU-finanzierten Dachorganisation, am besten vom EMC, übernommen wird.
In Diskussionen wurde die Bedeutung des sozialen und kulturellen Aspekts von Musik unterstrichen. Musik kann somit als eine Form der kreativen Intelligenz, die eine kulturelle Vielfalt sichert, verstanden werden. Die Forderung, dass jeder, ob Kind oder Erwachsener, Zugang zu Musik haben soll wird ausdrücklich betont. Wenn also in einem neuen EU-Kulturprogramm die Rolle von Bildung klar definiert ist, kann der Zugang zu Musik für alle garantiert werden.
Der Teilnehmerkreis des Seminars sprach sich ausdrücklich für die Förderung von Offenheit und Kooperation aus, damit Raum für neue Ideen geschaffen werden kann und die innovative Zusammenarbeit gefördert werden kann (z.B. wie sich Modelle der nicht formalen Musikerziehung auf die formale Musikerziehung übertragen oder erweitern lassen).
Für die Ausbildung von Musikpädagogen wurde die Notwendigkeit der Angleichung der Berufsqualifikationen auf europäischer Ebene hervorgehoben, um so die Mobilität von Musiklehrerinnen und Musiklehrern sowie ausübenden Musikerinnen und Musikern auf lange Sicht zu stärken. Dass sich auch Musikpädagogen und ausübende Musikerinnen und Musiker im einem stetigen Lernprozess befinden sollte keinesfalls vernachlässigt werden.
Die Annäherung diverser Organisationen für musikalische Bildung und Ausbildung auf europäischer Ebene konnte in diesem Seminar durch die große Anzahl der Repräsentanten verschiedenartigster Organisationen erreicht werden. In Diskussionsrunden wurden relevante Fragestellungen der Musikerziehung im europäischen Kontext erörtert und in konkreten Handlungsempfehlungen an die Projektkoordinatoren weitergegeben. Erste Anregungen für zukünftige Kooperationen wurden in vielfältigen Gesprächen gesammelt. Konkrete Überlegungen für Vorschläge an die Europäische Kommission wurden zusammen getragen und werden in einem offiziellen Schreiben an diese aufgegriffen.
Der überaus erfolgreiche Seminartag in Bonn ist ein vielversprechender Auftakt für den weiteren Verlauf des EFMET-Projekts. Die Anregungen und Empfehlungen der Teilnehmenden des EFMET Eröffnungsseminars sind für das Koordinations-Team eine enorme Herausforderung, der es sich mit viel Engagement und Elan stellen wird. Wir sind gespannt, welche Ergebnisse EFMET in seiner Abschlusspublikation präsentieren wird. Innovation, Spannung und Vielseitigkeit sind für die kommenden Aktivitäten garantiert. Der nächste Workshop im Rahmen des EFMET-Projekts findet vom 14. bis 16. Mai 2004 in Brüssel statt und wird vom Kooperationspartner Internationale Yehudi Menuhin Stiftung durchgeführt. Im Mittelpunkt steht der Zugang zu Musik für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen.
Wer an der Endauswertung/Publikationen des EFMET-Projektes interessiert ist oder genauere Informationen über die einzelnen Workshops erhalten möchte, wendet sich an das EMC-Büro.
Kontakt: Europäischer Musikrat, Haus der Kultur, Weberstr. 59a, 53113 Bonn, efmet@european-music-council.org
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