Am 23. Januar 2017 haben die European Choral Association – Europa Cantat (ECA-EC) und die Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union gemeinsam am Sitz der Vertretung in Brüssel die Veranstaltung "Das Singende Europe“ organisiert. Nach Willkommens-Worten von Friedrich von Heusinger (Direktor der Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union) und Gábor Móczár (Präsident von ECA-EC), zeigte Live Musik dem Publikum worum es an diesem Abend ging. Der Jugendchor der Monnaie, La Choraline, demonstrierte wie gemeinsames Singen nicht nur den Sänger/innen sondern auch den Zuhörer/innen Freude bringen kann.

Sonja Greiner, Generalsekretärin von ECA-EC, präsentierte im Anschluss die Studie "Singing Europe“, die im Rahmen des VOICE Projekts entwickelt wurde. Das Projekt wurde über das EU Kulturprogramm gefördert und von der Europäischen Kommission als "Erfolgsgeschichte“ ausgewählt.

Die Kernfrage der Studie war "Wie viele Menschen in Europa praktizieren das gemeinschaftliche Singen?“ (gemeint ist, dass sie geplant und normalerweise regelmäßig mit anderen zusammenkommen um in irgendeiner Form gemeinsam zu singen), eine Frage die ECA-EC 2012 gestellt hat, ohne zu wissen, wie das Ergebnis aussehen und was es bringen würde.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie finden sich auf www.SingingEurope.org und können dort auch herunter geladen werden. Das wichtigste Ergebnis war dass 37 Millionen Menschen in Europa regelmäßig gemeinschaftliche singen, was 4,5% der Gesamtbevölkerung darstellt. In der Europäischen Union alleine sind es ca. 22,5 Millionen Chorsänger/innen, was in etwa der Summe der Bevölkerung von London, Berlin, Madrid, Rom und Paris entspricht.

Für die Chorwelt in Europa war dies ein überraschend positives Ergebnis, und der Beweis, dass gemeinschaftliches Singen keine "Nischen-Kunstform“ ist, eher eine der am häufigsten praktizierten kulturellen Freizeitbeschäftigungen. In den meisten europäischen Ländern gibt es sogar mehr Chorsänger/innen als registrierte Fußball-Spieler/innen.

Die qualitative Daten-Sammlung (eine Umfrage, die von ca. 5.000 Chören oder Ensembles beantwortet wurde), zeigte weitere interessante Resultate wie z.B. die Altersstruktur und Geschlechterverteilung der Sänger/innen in den verschiedenen Ländern. Sie erkundete auch die Gründe, weshalb Menschen zusammenkommen um zu singen: Eine hohe Prozentzahl an Chören möchte zum Wohlbefinden der Sänger/innen beitragen, ebenso wie zur sozialen Integration und zur Inklusion von Menschen, die in Gefahr sind, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Sie zeigte außerdem, dass gemeinschaftliches Singen – obwohl es vor allem als Freizeit-Beschäftigung ausgeübt wird – auch einen Wirtschaftsfaktor darstellt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt. Allein in der EU werden ca. 120.000 Chorleiter/innen für ihre Arbeit bezahlt, dazu zahlreiche Solist/innen und Instrumentalist/inne, die die Chöre in Konzerten begleiten.

Das Publikum konnte direkt ausprobieren, welche Kraft gemeinsames Singen ausstrahlen kann, denn sie lernten den Kanon "Viva la Musica“ mit Carlo Pavese, Vizepräsident von ECA-EC, bevor Sonja Greiner Frau Gessler auf die Bühne bat. Die Abteilungsleiterin der Abteilung Kreatives Europa – Kultur
in der Generaldirektion für Erziehung und Kultur erläuterte im anschließenden Gespräch den Standpunkt der Europäischen Kommission zum Thema Datensammlung und Forschung und erläuterte die Prioritäten des Programms Kreatives Europa.

Fast 200 Personen erlebten die Veranstaltung live, weitere 200 verfolgten sie digital als live streaming, das noch als Video verfügbar ist: http://www.europeanchoralassociation.org/VoiceOfSingingEurope