Großer Erfolg für das von der Universität Leipzig koordinierte internationale Netzwerk für die Erforschung der kognitiven Funktionen des Hörsystems: Das unter Federführung von Prof. Dr. Rudolf Rübsamen laufende Erasmus-Mundus-Projekt "Student Exchange Network in Auditory Cognitive Neuroscience" (ACN) wird von der Europäischen Union bis 2017 mit 1,47 Millionen Euro gefördert. Das Programm organisiert einen intensiven Doktorandenaustausch auf den Forschungsgebieten der neurobiologischen und kognitionspsychologischen Hörforschung zwischen Nordamerika und Europa. Insgesamt sind 26 renommierte Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Europa und Nordamerika beteiligt.
Wir sind stolz, dass wir uns mit Leipzig als Sprecheruniversität auch unter der Bedingung gestiegener internationaler Konkurrenz durchsetzen konnten", sagt Professor Rübsamen, Direktor des Graduiertenzentrums Lebenswissenschaften. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Projekt nach der Startphase weiter gefördert wird." Häufig sei es sogar schwieriger, eine Fortführung finanziert zu bekommen als einen erfolgreichen Erstantrag einzureichen. Im Fokus des Projekts steht die Frage, wie Sprache, Musik und informationstragende Umweltgeräusche im Gehirn verarbeitet werden. Wichtigster Partner und Koordinator auf der nordamerikanischen Seite ist Marc Schönwiesner, Professor am Department of Psychology der Université de Montréal und Alumnus der Universität Leipzig. In den kommenden Jahren will die Projektleitung einen regen, forschungsorientierten Austausch von Doktoranden, postgradualen Studierenden und Mitarbeitern der beteiligten Institutionen organisieren. Geplant sind auch regelmäßige Treffen in Leipzig.
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt hat auch deshalb große Bedeutung für Leipzig, weil es ein wichtiger Baustein zur Internationalisierung und grenzüberschreitenden Sichtbarkeit der Alma mater lipsiensis ist, unterstreicht Professor Rübsamen, der die Professur für Neurobiologie an der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie inne hat.
Das Projekt umfasst unter anderem Themen wie die Entwicklung des Hörens und der Sprache, die Wahrnehmung von Musik sowie neuronale Grundlagen der sinnlichen Wahrnehmung von Kunst. Die genannten Felder werden dabei mit verhaltenspsychologischen, elektrophysiologischen und bildgebenden Messverfahren untersucht. Da international führende Labore auf den Gebieten hörbezogener Kognitions- und Neuropsychologie sowie Musikpsychologie an diesem Konsortium beteiligt sind, besteht für die am Austausch Beteiligten die einzigartige Chance, eng mit Experten aus diesen thematisch verwandten Forschungsbereichen zusammenzuarbeiten. Die gewonnen Erkenntnisse können in verschiedenen Bereichen in konkrete Handlungsempfehlungen und Anwendungen überführt werden, so etwa im Gesundheitswesen, in der Kommunikationstechnologie, bei der Entwicklung von Audiosystemen, aber auch in der Musikindustrie bis hin zu Computerspielen.
Das Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften ist Teil der Research Academy Leipzig. Die RAL ist für die Gesamtuniversität eine Steuerungseinheit zur Organisation international ausgerichteter strukturierter Programme zur Qualifikation von Doktoranden. Strategisches Ziel ist die Ausbildung und Rekrutierung exzellenter Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland. Zum anderen beschreitet sie inhaltlich einen neuen Weg, der über die herkömmlichen Modelle struktureller Doktorandenqualifikation hinausgeht. Durch die RAL wird ein Forum geschaffen, das zwischen etablierten weltweit führenden Forschern und den bestqualifizierten Promovierenden in Doktorandenprogrammen eine Lerngemeinschaft auf Zeit stiftet und die dafür notwendigen institutionellen Rahmenbedingungen schafft.
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Quelle
http://idw-online.de