Die im badischen Rheinfelden geborene Geigerin Anne-Sophie Mutter erhält in diesem Jahr den internationalen Ernst von Siemens Musikpreis, dotiert mit 200.000 €. Die Hälfte des Geldes spendet die Geigerin zugunsten der „Anne- Sophie Mutter Stiftung“, die im Laufe des Jahres 2008 gegründet wird, um den weltweiten musikalischen Spitzennachwuchs, den sie seit 1997 unterstützt, verstärkt zu fördern. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste überreicht der Künstlerin die hohe Auszeichnung am 24. April 2008 bei einem Festakt in den Münchner Kammerspielen. Die Laudatio hält Joachim Kaiser.

Anne-Sophie Mutter gehört seit drei Jahrzehnten zu den großen Geigen-Virtuosen unserer Zeit. Ihre Karriere begann 1976 bei den Festspielen in Luzern. Doch der internationale Durchbruch kam mit Herbert von Karajan und ihrem Debüt bei den Salzburger Pfingstkonzerten 1977. Seitdem hat sich die Künstlerin ein umfangreiches Repertoire erarbeitet und spielt regelmäßig in allen bedeutenden Musikzentren Europas, der USA und Asiens.

„Ich möchte immer wieder neue Aspekte in meiner künstlerischen Persönlichkeit finden“, äußerte sie sich vor zehn Jahren über ihr Bestreben, das Publikum auch mit neuesten Kompositionen bekannt zu machen. Es gibt wenige Interpreten von Weltklasse, die sich so intensiv mit der zeitgenössischen Musik auseinander gesetzt haben wie Anne-Sophie Mutter. Dabei fällt ihre Vorliebe für klangliche Eleganz und kompositorisches Raffinement auf, denn auf Melos und innere Dramatik will sie auch bei neuer Musik nicht verzichten. Viele renommierte Komponisten haben Werke speziell für sie geschrieben: u. a. Henri Dutilleux, Sofia Gubaidulina, Witold Lutoslawski, Krzysztof Penderecki, Sir André Previn und Wolfgang Rihm.

Anne-Sophie Mutter versteht sich wie wenige auf die Fähigkeit, Kunstcharakter und Natürlichkeit, makellose Technik und innigstes Gefühl, Emotion und Ratio miteinander zu verbinden. Besondere Kennzeichen ihres Spiels sind der warme, seelenvolle Ton, die Direktheit der Gefühlsäußerung, verbunden mit einem eindrucksvollen und nicht selten feurigen Temperament. Mit Virtuosität, Disziplin und einer enormen Musikalität gewann sie alle wichtigen Schallplattenpreise und verkaufte Millionen CDs.

1987 gründete Anne-Sophie Mutter die Rudolf-Eberle-Stiftung, die junge Streicher europaweit fördert. Ihr wurde 1997 der Freundeskreis der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung zur Seite gestellt, der weltweit tätig ist. Wichtig ist der Künstlerin auch die Arbeit an medizinischen und sozialen Problemen, die sie durch regelmäßige Benefizkonzerte unterstützt.

Anne-Sophie Mutter erhielt für ihr Wirken zahlreiche wichtige Preise und Auszeichnungen, so das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bayerischen Verdienstorden, den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, das Österreichische Ehrenkreuz , den Herbert-von-Karajan-Preis, den „Ordre des Arts et des Lettres“ und die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.

Die Förderpreise 2008

Am 24. April 2008 werden auch Förderpreise in Höhe von 2.100.000 € vergeben. Die drei Komponisten-Preise gehen an den Schweizer Dieter Ammann, an den in Budapest geborenen und in Karlsruhe lebenden Márton Illés und an den Österreicher Wolfram Schurig.

Mit weiteren Förderpreisen werden ausgezeichnet: Goethe-Institut Peking; Mozarteum Orchester, Salzburg; European String Teachers Association, Basel: Institut für Neue Musik und Musikerziehung , Darmstadt; Musikkonservatorium Shanghai; Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e. V., Berlin; Institut Ludwig van Beethoven, Wien; Convergence, Kulturaustausch Südkaukasus, pre-art/ aequatour, Zürich; Goethe-Institut, Kiew; Staatskanzlei Schleswig-Holstein; Internationales Musikinstitut, Darmstadt; Milano Musica; Festival d’Automne, Paris; Soundwaves Festival, Brighton, Südengland; Transart-Festival, Südtirol; Verein Klangspuren, Schwaz, Österreich; Heidelberger Frühling; Huddersfield Contemporary Music Festival, England; Stiftung Bach-Archiv, Leipzig; Stockhausen Stiftung, Kürten; Asko Ensemble, Amsterdam; Neue Vocalsolisten, Stuttgart; Münchener Kammerorchester; Gesellschaft für Musikfreunde, Wien; Kammeroper Schloss Rheinsberg; Kooperation: Theater Bonn, ZKM Karlsruhe, Kultursekretariat NRW, Kampnagel, Hamburg; Micro Oper, München;Schwetzinger Festspiele; Monday Evening Concerts, Los Angeles; Either/Or, Kammerensemble, New York; Mecklen-burger Kammersolisten, Rostock; Klang Projekte, Weimar; Tonhalle, Düsseldorf; Ensemble ö!, Basel; Berliner Festspiele; Miller Theatre, Columbia University, New York; Royal Academy of Music, London; Trio Arbós, Madrid; Kammersymphonie, Berlin; Rundfunk Orchester und Chöre GmbH, Berlin; LMU München, Institut für Musikwissenschaft; Dissertation von Knut Holtsträter, Hamburg; „Positionen“, Mühlenbeck; Axel Bauni, Berlin, und Verlag C. F. Peters, Frankfurt; Gesellschaft für Musik und Ästhetik, Horben; ensemble recherche, Freiburg; Universität Alcala de Henares, Spanien;Goethe-Institut, Rom; Fred K. Prieberg; Kirchenstiftung St. Michael, München; Luzerner Sinfonieorchester; musica viva, München; Stichting Octopus, Bussum, Niederlande; Richard Wagner-Gesamtausgabe, München; Staatsoper Stuttgart; Gemeinschaftsprojekt Harvard University, LMU München und Paul Sacher Stiftung Basel; Nash Ensemble, London.

Wie im vorangegangenen Jahr gehen weitere Unterstützungen an: Biennale München; Donaueschinger Musiktage; Lucerne Festival; Magnus Haus Konzerte, Berlin; Herausgabe der nichtbrieflichen Dokumente zu Leben und Werk Beethovens, Beethoven Haus, Bonn; Anschubfinanzierung für European Network for Musicological Research, Universität Pavia mit Sitz in Cremona.