In einem Gespräch zwischen dem Gründungsintendanten des Deutschlandradios Prof. Ernst Elitz und dem Chefredakteur des Musikforums Christian Höppner sowie dem Redaktionsmitglied Prof. Dr. Hans Bäßler hat sich Elitz für das Staatsziel Kultur ausgesprochen. „Dass man das Entscheidende, nämlich die Basis der Bildung in diesem Lande, nicht als Staatsziel aufnimmt, ist eine Pflichtvergessenheit der Politik“.
„Für eine Kulturnation gibt es Maßstäbe, die über das rein ökonomische Denken hinausreichen.“ Ernst Elitz betonte die wichtige Funktion von Kultur für die Bildung des Menschen und die Entfaltung sozialer Kompetenzen. Hätte Elitz ein leitendes kulturpolitisches Amt, würde er unter anderem klare Zuständigkeiten bei den kultur- und bildungspolitischen Aufgaben zwischen Bund, Ländern und Kommunen schaffen und die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufnehmen.
Elitz sprach Schulen eine große Bringschuld als Kulturvermittler zu, denn besonders hier könne ein Interesse für Kultur geweckt werden. Fernsehsendungen wie Castingshows seien deshalb nicht zu verteufeln, sondern als Ausgangspunkt zu nutzen, junge Menschen im Unterricht mit Musik vertraut zu machen: „Eigentlich müsste Dieter Bohlen ein Preis des Deutschen Musikrates verliehen werden.“
Schulen sollten auch den Wert kreativer Schaffensprozesse vermitteln und ein gesellschaftliches Verständnis dafür schaffen. Die Wertschätzung geistigen Eigentums und kreativen Schaffens sei aber ebenso von öffentlichen Institutionen wie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk – auch materiell – ausreichend zu honorieren.
Weiterhin sprach sich Elitz für eine Neugestaltung der öffentlich-rechtlichen Sender aus: eine schärfere Konturierung der öffentlich-rechtlichen Fernsehangebote und eine stärkere Nutzung der Synergien zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Aus Gründen des Markenprofils sollte auf Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verzichtet werden.
Weitere Informationen in der Ausgabe 2/2011 des Musikforums.
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Quelle
http://www.musikrat.de