Die Zahl der Musikkonsumentinnen und -konsumenten in Deutschland ist nach Messungen der GfK im Konsumentenpanel in den ersten sechs Monaten um fast 10 Prozent auf über 18 Millionen Menschen gestiegen. In der Fünfjahresperspektive liegt das aktuelle Jahr damit bisher deutlich an der Spitze und sogar 19 Prozent über 2015. Das zeigte Christoph Zeh von der GfK, der gestern als Gastredner bei der Versammlung der außerordentlichen Mitglieder des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) in Berlin aktuelle Marktentwicklungen analysierte. Die BVMI-Mitglieder trafen sich in Berlin am Vortag der Branchenkonferenz “Most Wanted:Music”, die heute und morgen in der Alten Münze stattfindet.
Dass das Geschäft mit Musik auch mit Blick auf die deutsche Hauptstadt eine wichtige Rolle spielt, unterstrich zuvor Staatssekretär Christian Rickerts, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der darauf verwies, die Branche sei aus der Perspektive der Berliner Politik mit mehr als 1.500 Unternehmen und mehr als 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber. “Die Branche ist ökonomisch relevant, sie ist aber auch von hoher Bedeutung für das Image der Stadt. Das galt bereits zu Mauerzeiten, aber der Fall der Mauer vor 30 Jahren hat die Musik in der Stadt noch einmal anders zusammengeführt, national und international. Als Senat werden wir diese Entwicklung weiter fördern.”
Der Sprecher der außerordentlichen Mitglieder, Konrad von Löhneysen, Geschäftsführer Embassy of Music: “In vielen der Musikmärkte, in denen der Digitalanteil bei zwei Dritteln liegt, wächst das Geschäft, auch in Deutschland ist der Markt in den ersten Monaten 2019 um 8 Prozent nach oben gegangen. Diese gute Entwicklung ist auch für die Independents, die ich im BVMI-Vorstand vertrete, eine gute Chance, ihre Visionen zu gestalten und zu wachsen.”
Der Vorstandsvorsitzende des BVMI, Dr. Florian Drücke, formulierte mit Blick auf die Urheberrechtsreform: “Ein Anstieg der Musikkonsumentinnen und -konsumenten um rund 10 Prozent ist eine erfreuliche Nachricht, und es zeigt, dass Musik als Inhalt an Relevanz weiter zunimmt. Das unterstreicht auch den Erfolg der Arbeit unserer Mitgliedsfirmen als Partner der Kreativen. Umso deutlicher ist daher im aktuellen Umfeld die Erwartung der Branche an die politischen Verantwortlichen, dass sie dazu beitragen, die politische Diskussion zur Umsetzung der Urheberrechtsnovelle zu versachlichen! In einem juristisch hoch komplexen Bereich gar zu fordern, das Paket neu aufzuschnüren, ist auch mit Blick auf das Bild, das man von auf europäischer Ebene gefundenen demokratischen Kompromissen zeichnet, fahrlässig. Wir als Branche werden jedenfalls sehr wach begleiten, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die wirtschaftlichen Grundlagen dessen, was unsere Mitgliedsfirmen tun, in der erforderlichen Weise stärken!”