Die Kulturbranche ruht pandemiebedingt, kaum etwas bewegt sich. Doch hinter den Kulissen bereiten sich Spielstätten darauf vor, dass der Startschuss für den Wiederbeginn fällt.Der Intendant des Rostocker Volkstheaters, Ralph Reichel, hat sich zufrieden mit den internen Testdurchläufen von zwei Premierenstücken gezeigt. «Wir konnten am Freitag und Samstag zeigen, dass wir unter Einhaltung der Corona-Auflagen Theater spielen können», sagte Reichel am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Bei den Aufführungen der Oper «Das schlaue Füchslein» von Leoš Janácek im Großen Haus und dem Schauspiel «Die Marquise von O.» von Heinrich von Kleist waren keine externen Besucher zugelassen, es seien nur Mitarbeiter des Theaters auf freiwilliger Basis dabei gewesen. Der Zeitpunkt der Aufführungen sei gewählt worden, weil die jeweiligen Probenzyklen aktuell abgeschlossen worden seien.
Das Theater wollte sich mit den beiden Testdurchläufen in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt auf mögliche Öffnungsszenarien vorbereiten. «Wir können nicht erst mit dem Überlegen anfangen, wenn die Öffnung kurz bevorsteht», sagte Reichel. Es sei nun gelungen, die Prozesse so zu optimieren, dass eine Aufführung mit realen Besuchern realistisch sei. «Es gibt Dinge, die man nur beim praktischen Ausprobieren merkt.» Dies gelte insbesondere für die Wege, die die Besucher im Theater gehen könnten.
Bei den Vorstellungen seien die Mitarbeiter wie normale Besucher ins Haus gekommen, hätten zügig die Testung durchlaufen und sich mit der Luca-App registriert. Für die Pausengetränke konnte kein Tresen aufgebaut werden. So sollte laut Reichel verhindert werden, dass sich die Besucher dort drängen. Deshalb sei das bestehende Bestellsystem verfeinert worden. Gleichzeitig sei auch eine neu eingerichtete Station für betreute Selbsttests erfolgreich eingeführt worden.
Bereits Ende März hatte das Theater zwei Stücke aufgeführt. So konnten im Rahmen des Rostocker Corona-Pilotprojekts 100 Zuschauer das Schauspiel «Jugend ohne Gott» erleben. Der Eintritt in das Volkstheater war nur mit einem negativen Schnelltest möglich. Zudem saßen die Zuschauer im Saal in großen Abständen voneinander und mussten während des gesamten Abends medizinische Schutzmasken tragen. Nach dem Wiederaufflammen der Pandemie in Rostock wurde die Möglichkeit, vor Publikum Theater zu spielen, wieder gestoppt.