Eine denkwürdige Vorstellung von »Parsifal« – mit Waltraud Meiers letzter Kundry, die diese Partie seit 1982 auf den Bühnen der Welt verkörpert hat – beschloss gestern Abend die FESTTAGE 2016 der Berliner Staatsoper, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feierten. Insgesamt kamen in den letzten zehn Tagen 18.202 Besucher aus über 50 verschiedenen Ländern (neben Europa u. a. aus Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, China, Japan, Kanada, Katar, Kolumbien, Kuwait, Mexiko, Nepal, Neuseeland, den Philippinen, Singapur, Südafrika, Taiwan, Uruguay, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten) in die Staatsoper im Schiller Theater und in die Philharmonie Berlin und sorgten für eine Auslastung von 99,5 %.
Als FESTTAGE-Premiere war Christoph Willibald Glucks »Orfeo ed Euridice« in der Zusammenarbeit von Intendant Jürgen Flimm und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim zu erleben – mit Bejun Mehta und Anna Prohaska in den Titelrollen sowie Nadine Sierra als Amor. Richard Wagners »Parsifal«, in der Deutung von Dmitri Tcherniakov, war die FESTTAGE-Wiederaufnahme, mit u. a. Andreas Schager, Waltraud Meier, René Pape und Wolfgang Koch sowie dem Staatsopernchor.
Die allesamt mit Standing Ovations und tosendem Applaus gefeierten FESTTAGE-Konzerte schlugen 2016 einen Bogen von Bach zur großen spätromantischen Sinfonik. Den Anfang machten die Wiener Philharmoniker mit Mahlers 9. Sinfonie, es folgten zwei Konzerte der Staatskapelle Berlin mit beiden Sinfonien Elgars. Mit im Publikum waren u. a. zwei Mitglieder der Elgar-Familie: Hilary Elgar, die Großnichte des Komponisten, sowie sein Großneffe Paul Grafton. Flankiert wurden die Abende einerseits durch Gustav Mahlers »Lieder eines fahrenden Gesellen« mit Tenor Jonas Kaufmann und andererseits durch das Violoncellokonzert von Antonín Dvořák mit Yo-Yo Ma, einem der international prominentesten Instrumentalvirtuosen, als Solisten. Als Überraschung für das Publikum hat Yo-Yo Ma auch nach der Pause gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin Elgars 2. Sinfonie gespielt. Zwei Tage davor war er bereits mit einem besonderen Solo-Recital zu Gast, bei dem er die berühmten sechs Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach zur Aufführung brachte. Den Abschluss des Konzertprogramms bildete am Samstag das Duo-Recital der beiden aus Buenos Aires stammenden Pianisten Martha Argerich und Daniel Barenboim – mit Robert Schumanns »Sechs Studien in kanonischer Form« op. 56, Claude Debussys »En blanc et noir« und Béla Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug sowie fünf Zugaben. Neben diesem Auftritt als Solist leitete Daniel Barenboim alle sechs Musiktheatervorstellungen von »Orfeo ed Euridice« und »Parsifal« sowie drei Sinfoniekonzerte in der Philharmonie.
Die FESTTAGE 2017 finden vom 7. bis 16. April statt. Der Verkauf von FESTTAGE-Zyklen läuft bereits. Einzelkarten sind ab 12. November erhältlich.