Mitte Dezember gibt es mit D-bü in Berlin zum ersten Mal einen Musikwettbewerb, der sich mit Fragen rund um Innovation und Zukunft des klassischen Konzerts beschäftigt. Nun stehen die acht Hochschul-Ensembles fest, die mit ihren Ideen die studentische Jury und das Berliner Publikum überzeugen wollen – Karten für die Veranstaltungen im RADIALSYSTEM V, Hamburger Bahnhof, Pergamonmuseum, Club GRETCHEN, Konzerthaus und im Pierre Boulez Saal sind ab sofort erhältlich.
Neue Formate für die Klassik: Wer könnte sich mit dieser Thematik intensiver auseinandersetzen als angehende Berufsmusikerinnen und Berufsmusiker? D-bü gibt als Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen erstmals Studierenden eine Plattform, um ihre Vorstellungen zur Zukunft der Klassik von der Utopie zur Realität werden zu lassen. Dazu hat Sebastian Nordmann, Künstlerischer Leiter von D-bü, aus rund 30 Vorschlägen acht Hochschul-Ensembles ausgewählt, die den ersten Wettbewerbsjahrgang repräsentieren – ganz der Idee des Wettbewerbs entsprechend, schöpfen die jeweils für 60-90 Minuten konzipierten Aufführungen die komplette Bandbreite an musikalischen und inszenatorischen Möglichkeiten aus.
Eröffnet wird D-bü am 15.12. durch das Ensemble zeug und quer aus Freiburg, das in einer musikalisch-szenischen Performance Vorstellungen von Normalität und Revolution hinterfragt. Danach zeigt das VKKO (Verworner-Krause-Kammerorchester) aus München seine einzigartige Klang-Kombination aus Streichquartett, Bläserensemble, Jazz-Rhythmusgruppe und Live-Elektronik, die, ergänzt um abgestimmte Videoprojektionen, ein energiegeladen-ausuferndes Konzerterlebnis garantiert. Das STEGREIF.chamber aus Leipzig setzt sich mittels Musik, Choreographie und Performance am 16.12. mit den örtlichen Gegebenheiten des Ischtar-Tores im Pergamonmuseum auseinander: Als nächtliches Wandelkonzert und Gratwanderung zwischen abendländischer Kammermusik, Anklängen aus Jazz und Elektonik sowie orientalischen Einflüssen. Ein inszeniertes Konzert zeigen auch Open Source Guitars aus Trossingen am 17.12. im Hamburger Bahnhof: Als Verbindung von zeitgenössischer Musik, Raumkonzept und interaktiver Sensortechnik präsentieren sie eine Komposition für Jongleurin, klingende Sensorbälle, sechs Gitarren und Soundtrack. Am selben Tag steht das MA.NM Ensemble aus Mannheim auf der Bühne des Konzerthauses. Für die "Gesänge des Daseins“ befragen Kompositionsstudierende die Gattung Lied in Zusammenhang mit dem Werk des österreichischen Autors Christoph W. Bauer neu – und spielen durch Werke für Stimme und Kammerensemble, elektroakustische Hörstücke und audiovisuelle Überschreibungen konsequent mit den Erwartungen des Publikums.
Am 18.12. beschäftigen sich LouLou aus Saarbrücken mit der Faszination um Alban Bergs "Lulu“: Das Duo aus Sopran und Kontrabass spielt Eigenkompositionen sowie Werke aus Klassik, Jazz und Pop – von Bach bis Björk, ergänzt um Texte von Frank Wedekind und Gottfried Benn. Ebenfalls am 18.12. präsentiert das Ensemble der Universität der Künste Berlin, Musica Sequenza, sein Programm "Sampling Baroque / Handel“, bei dem historisch informierte Spieltechnik auf die unbegrenzten Möglichkeiten elektronischer Klänge treffen. Am 19.12. gestaltet schließlich das New Music Ensemble Weimar den letzten offiziellen Wettbewerbsbeitrag im Club GRETCHEN: Mit einem Streichquartett Steve Reichs mit zugespieltem Tonband und Videoprojektion geht es dabei zuerst ins Amerika der 1940er Jahre; ein zweites Werk gedenkt der Opfer des Anschlags auf das World Trade Center.
Abgeschlossen wird D-bü mit einer Preisverleihung am 20.12. im Pierre Boulez Saal, die alle Wettbewerbsbeiträge noch einmal durch kurze Videos Revue passieren lässt, musikalisch ergänzt durch PODIUM Festival Strings. Zuletzt vergibt die studentische Jury unter Vorsitz von Martin Tröndle Tröndle (WÜRTH Chair of Cultural Production, Zeppelin Universität) die Wettbewerbspreise in den Kategorien Originalität, Wiederaufführbarkeit und Publikumserfolg – letzter Höhepunkt eines aufregenden ersten Jahrgangs von D-bü.