Die Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestages befasst sich in einer öffentlichen Anhörung in Berlin mit der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Zeit: Montag, 26. März 2007, 15 bis 17.30 Uhr
Ort: Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 300

"Kultur- und Kreativwirtschaft haben sich zu einer Zukunftsbranche mit hohem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial entwickelt", so die Vorsitzende der Enquete-Kommission Gitta Connemann. Laut Schätzungen des Arbeitskreises Kulturstatistik erreichte die Kulturwirtschaft im Jahr 2004 einen Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Deutschland von insgesamt 36 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von 1,6% am gesamten Bruttoinlandsprodukt. Unter Einbezug der Kreativwirtschaft (Werbung, Software und Computerspiele) erreicht die Branche fast das Bruttoinlandsprodukt der Automobilindustrie.

Allerdings ist die Kultur- und Kreativwirtschaft kein Sektor mit eingebauter Wachstumsautomatik. Zwar erhöhte sich der Umsatz der Branche im Jahr 2004 um mehr als 2%, aber auch die Zahl der Unternehmen stieg um ca. 4 %. Deshalb kämpfen immer mehr Firmen um Aufträge und Budgets. Damit sinken die Einkommen der Kreativen.

"Um die Kulturwirtschaft für die Zukunft zu stärken, ist eine aktive und integrierte Kultur- und Wirtschaftspolitik erforderlich", sagt Gitta Connemann. Wie ordnungspolitische Rahmenbedingungen für die Akteure der Kulturwirtschaft verbessert werden können, soll in der Anhörung der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" erörtert werden. Dazu gehören die Steuergesetzgebung und das Urheberrecht ebenso wie die Effizienz staatlicher Fördermaßnahmen, die im Mittelpunkt der Anhörung stehen werden.

Als typische Querschnittsaufgabe zwischen Wirtschafts- und Kulturpolitik wird auch die Institutionalisierung des Politikfeldes Kulturwirtschaft zur Anhörung diskutiert. Unter dem Themenschwerpunkt Kulturstatistik werden zudem der Stand der gegenwärtigen Erfassung kulturwirtschaftlich relevanter Daten in Deutschland und der Europäischen Union sowie Fragen der Kompatibilität beider Systeme thematisiert. Zudem gilt es, die zukünftige Beschreibung von Kulturwirtschaft nach dem Konzept der "kulturellen Wertschöpfungsketten" mit den Experten zu diskutieren.

Anmeldungen der Besucher bitte bis Donnerstag, 22. März 2007, 16 Uhr, unter Tel. 030/227-37711 oder per E-Mail: vorzimmer.pa24@bundestag.de.

Die Fragen und schriftlichen Stellungnahmen der Experten können ab 22. März über die Homepage der Enquete-Kommission http://www.bundestag.de/parlament/gremien/kommissionen/enqkultur/index.htm eingesehen werden.

Liste der Experten:
- Karsten Jahnke, Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V.
- Professor Dieter Gorny, Stellvertretender Vorsitzender des Phonoverbandes; Präsidiumsmitglied Deutscher Musikrat; Prof. für Kultur- und Medienwissenschaften an der FH Düsseldorf
- Bertram Schultze, Geschäftsführer der Leipziger Baumwollspinnerei
- Professor Dr. Andrea Hausmann, Juniorprofessorin für Kulturmanagement an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder; ArtRat Marketing- und Managementberatung, Düsseldorf
- Florian Kömpel, Justitiar British Music Rights, Großbritannien
- Bernd Fesel, Büro für Kulturpolitik und Kulturwirtschaft
- Michael Söndermann, Mitglied UNESCO Institute of Statistics, Montreal
- Katharina Schwalm-Schäfer, Referatsleiterin Kreativwirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW

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