Die renommierte Interpretin Prof. Elizabeth Wallfisch (Croydon, Großbritannien) erhält 2021 den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg. Die Ehrung nimmt Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper am 17. September 2021 im Rahmen eines Festaktes im Gesellschaftshaus Magdeburg vor.
Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt mit der Auszeichnung die herausragenden Verdienste von Prof. Elizabeth Wallfisch für die weltweite Verbreitung der Werke Telemanns als Violinistin, Ensembleleiterin und Pädagogin. Elizabeth Wallfischs besondere Zugewandtheit dem Werk Telemanns gegenüber wird auch mit einer eindrucksvollen CD-Reihe spürbar, die unter den zahlreichen von der Künstlerin vorgelegten Tonträgern wie ein Juwel herausragt: Als bislang einzige Interpretin hat Elizabeth Wallfisch in einer Serie von bislang sechs CDs einen großen Teil der Kompositionen von Georg Philipp Telemann für Violine und Begleitensemble eingespielt. Die Aufnahmen „loten nicht nur die kompositorische Bandbreite und abwechslungsreichen Strukturen dieser Werkgruppe aus, sondern bestechen aufgrund der traumwandlerischen Sicherheit, mit der Elizabeth Wallfisch den ,Telemannischen Ton‘ mit brillantem Sinn fürs Detail schwungvoll und leidenschaftlich trifft“, heißt es in der Begründung des Kuratoriums zur Vergabe des Telemann-Preises.
Die Landeshauptstadt dankt Elizabeth Wallfisch mit dem Telemann-Preis auch für ihre vielseitige musikpädagogische Arbeit sowohl im akademischen Bereich als auch im Blick auf das Ensemblemusizieren. Regelmäßig haben darin Werke Telemanns ihren Platz, die Elizabeth Wallfisch mit Begeisterung in die junge Musikergeneration hineinträgt.
Vor wenigen Jahren hat sich Elizabeth Wallfisch aus dem aktiven Konzertleben weitgehend zurückgezogen. Sie plant indes, noch einmal die Violine in die Hand zu nehmen, um ihre Einspielungen mit Violinkompositionen aus Telemanns Feder zu komplettieren. In einem Galakonzert wird Elizabeth Wallfisch am 17. September 2021 mit dem Freiburger Barockorchester in Magdeburg zu erleben sein.
Biographisches
Elizabeth Wallfisch, geboren in Australien, lebt seit ihrem Studium an der Royal Academy of Music (London) in Europa. Die renommierte Interpretin ist eine der führenden Persönlichkeiten der Alten Musik und wird ebenso als Interpretin der klassischen Literatur für Violine geschätzt. Ihre mitreißenden, an den historischen Quellen orientierten Darbietungen, ihre Spontanität und Grenzen ausreizende Spielweise sowie ihr besonderes Gespür für das Musizieren im Ensemble wird weltweit geschätzt. So leitete sie namhafte Klangkörper wie The Orchestra of the Age of Enlightenment (Großbritannien), Netherlands Bach Society (Niederlande), Tafelmusik (Kanada), Apollo's Fire (USA), The Hanover Band (Großbritannien), L'Orfeo Barockorchester (Österreich), The Australian Brandenburg Orchestra (Australien) und Philharmonia Baroque (USA).
Auffällig ist, dass die in den renommiertesten Konzertsälen der Welt gefeierte Interpretin den Blick über die Standardliteratur für Violine hinaus immer wieder auf Werke lenkt, die heute weitgehend aus dem Musikleben verschwunden sind.
Ihr Wissen gab Elizabeth Wallfisch in verschiedenen akademischen Anstellungen weiter, darunter als Professorin für Barockvioline am Royal Conservatoire in Den Haag und an der Royal Academy of Music in London. 2008 gründete Elizabeth Wallfisch The Wallfisch Band, in der junge, talentierte Musiker*innen an der Seite erfahrener Interpret*innen musizierten.
Ihre Erfahrungen als Interpretin und Pädagogin für Barockvioline hielt Elizabeth Wallfisch in der Abhandlung „The Art of Playing Chin-Off for the Brave and the Curious” fest, veröffentlicht bei King's Music (2002).
Hintergrund zum Preis
Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt seit 1987 jährlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.
Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zählen Ludwig Güttler, Martin Ruhnke, Wolf Hobohm, Nikolaus Harnoncourt, René Jacobs, Klaus Mertens, der Bärenreiter-Verlag, der Carus-Verlag, Burkhard Schmilgun sowie das CD-Label cpo (Georgsmarienhütte), Thomaskantor Gotthold Schwarz und Klaus Hofmann. 2020 wurde Prof. Dorothee Oberlinger (Köln/ Salzburg) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeichnet