Mit dem Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ würdigt der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. (DMV) seit 1991 die editorische Leistung der deutschen Musikverleger. Am Freitag, den 3. April 2009, werden um 11.30 Uhr auf der Internationalen Musikmesse Frankfurt am Stand des DMV (Standnr. 3.1FOY31) erneut elf Publikationen mit dem Preis ausgezeichnet. Mit der Rekordbeteiligung von 115 Publikationen von 35 Verlagen hatte sich die hochkarätig besetzte unabhängige Jury aus den Bereichen Musikwissenschaft, Musikalienhandel, Konzert, Graphik und Musikkritik durch so viel Werke wie noch nie arbeiten müssen um die elf Preisträger mit der besonderen editorischen Leistung festzustellen.

„Die erneute Rekordbeteiligung demonstriert deutlich den hohen Qualitätsstandard der deutschen Musikverlage und das Ansehen des Preises. Gerade in Zeiten, in denen digitale Verwertungsmöglichkeiten wie Internetdownloads und Print-on-Demand die gedruckten Werke zu bedrohen scheinen, ist die Besinnung auf Qualität, verlegerischen Mut und wissenschaftliche Leistung umso bemerkenswerter.“, so Winfried Jacobs, der Vorsitzende des Ausschusses für Ernste Musik des DMV.

Auch die Präsidentin des DMV, Dagmar Sikorski, zeigte sich beeindruckt von dem hohen Niveau der Veröffentlichungen der Verlage, stellt jedoch einen ungebrochenen Trend zum illegalen Kopieren von Notenausgaben fest, der besonders Handel und Verlage, und damit letzten Endes auch den Autoren, treffe.

Bei der Überreichung des Deutschen Musikeditionspreises „Best Edition“ spricht Evelyn Meining, Programmdirektorin des Rheingau-Musik-Festivals, musikalisch wird die Verleihung umrahmt vom Trompetenensemble „Maljo-Trio“.

Der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ wird vom DMV für herausragende Qualität bei den Notenausgaben und Musikbüchern seit 1991 verliehen. Dagmar Sikorski: „Der Verband und seine 500 Mitgliedsverlage würdigen damit in Zeiten der Nivellierung kultureller Leistungen und des Überhandnehmens von billigen Vervielfältigungen besondere editorische Leistungen.“. Im deutschen Musikfachhandel sind über 300.000 Notenausgaben deutscher Verlage im Angebot, jährlich kommen etwa 7.000 Neuerscheinungen hinzu. Der Umsatz mit dem sogenannten Papiergeschäft liegt bei knapp 15 Prozent des Gesamtumsatzes der Musikverlage im E- und U-Musikbereich (rund 580 Millionen € für das Jahr 2008 für die DMV-Mitgliedsverlage).

Preisträger Best Edition 2009:

1. Notenausgaben von Werken des 20./21.Jahrhunderts:
Stockhausen: MOMENTE; Originalpartitur für Solosopran, 4 Chorgruppen und 13 Instrumentalisten, 1962 – 1969, Werk 13
Stockhausen-Verlag Kürten

Begründung der Jury:
„Ein Stück Geschichte – ein zentrales Stück der Musik der Nachkriegszeit. „Momente“ repräsentiert ein wichtiges Stadium in Stockhausens Oeuvre. Die vorliege Ausgabe ist eine vom Komponisten selbst korrigierte und durchgesehene Wiederauflage der Erstfassung. Dabei geht sie über den Druck hinaus und bezieht die neuen Medien mit ein: individuell eingerichtete Fassungen sind digital abrufbar. Eine sinnvolle Kombination und verlegerisch herausragend.“

2. Wissenschaftliche Notenausgaben:
a) Gesamtausgaben:
Alban Berg: Musikalischer Nachlass, Band 2 Kompositionen aus der Studienzeit, Teil 2 (UE 18172b)
Universal Edition, Wien

Begründung der Jury:
„Zu loben ist vor allem die wissenschaftliche Leistung des Herausgebers. Der Band macht zum ersten Mal Stücke aus der Jugend- und Studienzeit zugänglich – sowohl für Wissenschaftler als auch für Aufführende.“

b) Einzelausgaben:
Norbert Burgmüller: Sämtliche Klavierwerke; herausgegeben von Klaus Martin Kopitz
Verlag Dohr, Köln

Begründung der Jury:
„Zu loben ist die verlegerische Leistung, wenig bekannte Werke eines Komponisten im Umfeld von Robert Schumann in qualitativ hochwertiger Form herausgebracht zu haben, versehen zudem mit wissenschaftlicher Unterstützung im kritischen Bericht. Auf den beiliegenden CDs sind die Werke Burgmüllers und von Zeitgenossen, die sich auf Burgmüller beziehen, auf historischen Instrumenten eingespielt. Allerdings empfiehlt die Jury dem Verleger, eine andere Aufbewahrungsmöglichkeit für die CD zu finden, da bei der vorhandenen das Buch unweigerlich Schaden nimmt, wenn man den Tonträger aus der Hülle entnehmen möchte.“

3. Schul- und Unterrichtsliteratur für Kinder und Jugendliche:
Lüdke/Quaas/Ziegler: Felix Handbuch und Liederbuch;
Deutscher Chorverband (Hrsg.)
Schott Music, Mainz

Begründung der Jury:
„Das Buch zeigt eine gute Liedauswahl mit liebevollen Beschreibungen sowie modernen und kindgerechten Illustrationen. Dazu gibt es ein informatives Handbuch für Pädagogen, das Anleitung und Hilfestellung bei der Umsetzung im Unterricht gibt.“

4. Schul- und Unterrichtsliteratur für Erwachsene:
keine Prämierung

5. Aufführungsmaterial (Partitur, Stimmen, Klavierauszug) komplett:
Louis Spohr, Oratorium Die letzten Dinge;
herausgegeben von Irene Schallhorn und Dieter Zeh
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Es handelt sich um ein zentrales Werk der geistlichen Chormusik des frühen 19. Jahrhunderts. Zu seiner Entstehungszeit war es ein populäres Stück, das lange in Vergessenheit geraten war. Seit der vorliegenden Neuauflage erfreut es sich einer wachsenden Beliebtheit, es scheint, als habe man hat auf das Material gewartet.“

6. Ausgaben für Popularmusik:
Singer Pur: SOS – Save Our Songs!, Deutsche Volkslieder neu arrangiert,
Schott Music, Mainz

Begründung der Jury:
„Das Liederbuch mit den Arrangements des mit dem Echo Klassik 2007 ausgezeichneten Vocalensembles ist eine erfrischende Belebung der deutschen Volksliedtradition und macht Lust auf das Nachsingen der alten Weisen in modernem Gewand.“

7. Taschen- und Studienpartituren/Klavierauszüge separat und weitere praktische Ausgaben:
Felix Mendelssohn Bartholdy; Die gesamte geistliche Musik für Chor und Orchester, 22 Studienpartituren im Schuber (Carus 40.900)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Der vorliegende Schuber markiert den Abschluss eines schönen Projektes rechtzeitig zum Mendelssohn-Jahr. Die Werke sind hervorragend gedruckt und die Aufmachung im Schuber ist höchst ansprechend.“

8. Musikbücher:
a) didaktische Bücher:
Ralf Beiderwieden: Musik unterrichten, eine systematische Methodenlehre
Gustav Bosse Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Das Buch stellt eine praktische Hilfe für den Schul-Musikunterricht dar. Es zeigt einige neue Ansätze zur Musikvermittlung auf und bietet gerade für die Pädagogen, die keine musikfachliche Ausbildung haben, eine gute Hilfestellung.“

b) Sachbücher:
R. Larry Todd, Felix Mendelssohn Bartholdy; Sein Leben – Seine Musik, aus dem Englischen übersetzt von Helga Beste unter Mitwirkung von Thomas Schmidt-Beste (Carus 24.030)
Carus-Verlag, Lf.-Echterdingen

Begründung der Jury:
„Die überfällige Übersetzung eines Standardwerks! Die Ausgabe präsentiert eine umfassende Lebens- und Werkdarstellung auf wissenschaftlich aktuellstem Stand, eine Ausnahme in der immer noch wenig umfangreichen Mendelssohn-Literatur.“

c) Musikwissenschaftliche Bücher:
Edvard Grieg: Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis, vorgelegt von Dan Fog (…), Kirsti Grinde und Øyvind Norheim, EP 11095
C. F. Peters, Frankfurt/Main

Begründung der Jury:
„Die Publikation des Werkverzeichnisses ist eine mutige Tat. Es ist das erste Werk zu Grieg, das, von kompetenter Seite verfasst, dem Stand der modernen Werkverzeichnispraxis entspricht und nicht nur auf gedruckte Ausgaben verweist.“

9. Sonderkategorie:
MGG: Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Zweite Auflage, herausgegeben von Ludwig Finscher
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Mit dem letzten Band wurde eine gigantische wissenschaftliche enzyklopädische Leistung beendet. Es ist ein Standardwerk für lange Zeit. Neben der inhaltlichen Leistung ist auch die Zusammenarbeit mit Typographen wie Brigitte und Hans Peter Willberg ist besonders lobenswert.“