Am 6. Juli 2006 legte das Thüringer Kultusministerium in einer Modellrechnung einen Vorschlag für die Theater- und Orchesterförderung ab dem Jahr 2009 vor. Nach einem Jahr zieht Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel (CDU) eine Zwischenbilanz: „Sieben Finanzierungsverträge konnten unterzeichnet werden. Dort, wo es noch keine Vereinbarungen gibt, zeichnen sich Lösungen ab. Es gibt dazu derzeit noch intensive Gespräche, so dass Einigungen noch in den nächsten Wochen möglich sind. Die Landesförderung für die Theater und Orchester in Thüringen soll ab 2009 – so hat es die Landesregierung mit dem Haushaltsentwurf beschlossen – rund 58 Mio. Euro betragen, anfallende Transformationszahlungen eingerechnet.“

Zum bisher beschrittenen Weg, so Minister Goebel weiter, habe es keine Alternative gegeben. Ein „weiter so wie bisher“ hätte aufgrund der allgemeinen Tarifentwicklung, auslaufender Haustarifverträge und der bereits beschlossenen Tarifangleichung Ost/West zu einem zusätzlichen Finanzbedarf von rund 14-16 Mio. Euro im Zeitraum bis 2012 geführt. Das wäre weder für das Land noch für die Träger finanzierbar gewesen. Die jetzt gefundenen Lösungen entsprächen zwar in Teilen nicht den Vorschlägen des Landes von vor einem Jahr, es seien aber für 2009 bis 2012 effizientere und finanzierbare Strukturen entstanden. Das sei entscheidend. Daher sei es abwegig, wenn immer vom „Untergang des Abendlandes“ oder kulturellem Kahlschlag gesprochen werde.

Minister Goebel weiter: „Ziel der Verhandlungen der Landesregierung war es immer, an allen bisherigen Standorten ein möglichst breites Angebot für das Publikum in allen Sparten dauerhaft und von hoher künstlerischer Qualität zu gewährleisten. Das wird ab 2009 nach wie vor möglich sein. Thüringen liegt bundesweit mit deutlichem Abstand bei den Landeszuschüssen der Flächenländer für Theater an der Spitze (2005: 28,77 € pro Einwohner). Thüringen hat das dichteste Netz von Theatern und Orchestern aller Flächenstaaten der Bundesrepublik. Der Freistaat wird auch nach 2009 in Deutschland eine Spitzenstellung bei der Förderung seiner Theater und Orchester einnehmen.“

Bis 2008 fördert der Freistaat Theater und Orchester mit rund 60 Mio. Euro. Am 16. Januar 2007 wurden die ersten sechs Vereinbarungen mit der TPT Theater und Philharmonie Thüringen GmbH (Altenburg/Gera), der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH, dem Theater Waidspeicher e.V. (Erfurt), dem Theaterhaus Jena gGmbH, der Jenaer Philharmonie und der Vogtland-Philharmonie Greiz/Reichenbach e. V. zur Finanzierung für die Jahre 2009 bis 2012 unterzeichnet. Am 15. Juni 2007 wurde eine Finanzierungsvereinbarung mit den Trägern der Theater Eisenach und Meiningen getroffen, die ein Zusammengehen beider Häuser vorsieht. Für das Deutsche Nationaltheater Weimar ist eine Staatstheater-Lösung in greifbare Nähe gerückt. Mit den Trägern der Theater Rudolstadt und Erfurt sowie der Thüringen Philharmonie Gotha/Suhl sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

Übersicht der Landesförderung der Theater und Orchester in Thüringen (Stand: 05. 07. 2007)

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