Mit zwölf Veranstaltungen und insgesamt 28 Uraufführungen will das ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart an sechs Tagen vom 27.1. bis 1.2. ins Theaterhaus locken. ECLAT wird von Musik der Jahrhunderte in Kooperation mit dem SWR ausgerichtet. Neben dem SWR Vokalensemble Stuttgart und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR wird diesmal auch die SWR Big Band dabei sein; außerdem die Neuen Vocalsolisten, das Schlagquartett Köln, das Ensemble Aventure, das Aleph-Gitarrenquartett und das Collegium Iuvenum Stuttgart. Als roter Faden ziehen sich Miniaturen aller Arten durchs Programm: „Kleines für Kleine, Zyklen von Teilchen, also Variationen, Episoden, Augenblicksmomente, Bildreihungen, vertonte Gedichtzyklen, mikroskopische Klänge aus dem Reich der Natur in ihrer Vielfalt und kleinste Filmbausteine als Kurzvideos“ verspricht Festivalleiter Hans-Peter Jahn. Als weiteren Programmstrang stellt er die Klaviermusik der Gegenwart in den Mittelpunkt und zur Diskussion.

In den ersten Tagen des Festivals findet ein Kongress zum Thema „Globalisierung und die Freiheit der Künste“ statt, der mit internationaler Besetzung als zweiter von vier Kongressen das von Musik der Jahrhunderte in Stuttgart verantwortete „ISCM World New Music Festival 2006“ theoretisch und konzeptionell vorbereiten soll (27. bis 29. Januar, 10 bis 17 Uhr).

Erstmals bei ECLAT werden Kinder für Kinder spielen: Das Kinder-Bild-Musik-Theater „Vom Klang der Schatten“ für Kinder ab sechs Jahren verbindet die Bildsprache von Adelheid Kreisz mit der Musikphantasie von Sylwia Zytynska. Als Schauspieler, Maler und Musiker treten die Schülerinnen und Schüler der Allgemeinen Musikschule Basel in Aktion (27. und 28.1. um 18 Uhr, 29.1. um 16 Uhr und 30.1. um 11:30 Uhr).

Bei allen drei Kammerkonzerten ist mindestens ein Klavier besetzt: Im Eröffnungskonzert mit den Neuen Vocalsolisten wird neben Werken für Stimmen von Gianluca Ulivelli , Julio Estrada und Hector Moro eine neue Komposition für Klavier von Bernhard Lang uraufgeführt (27.1. um 20 Uhr). Ein zweiter Kammermusikabend stellt Reinhard Febels Paganini-Variationen für Klavier einer neuen Arbeit von Pierluigi Billone für Fagott und Boris Müllers erster Komposition für Schlagzeugquartett gegenüber (29.1. um 17:30 Uhr). Ein reines Klavierprogramm versammelt insgesamt vier Klaviere auf der Bühne, zu hören sein werden Werke von Wolfgang Rihm, Jörg Widmann, Michael Gielen und Stefan Litwin (30.1. um 16 Uhr).

Der in Petersburg lebende Alexander Knaifel ist hier noch wenig bekannt - Anlass genug für ein Portraitkonzert: Das mittlerweile 80 Werke umfassendes Oeuvre des Komponisten wird mit drei Werken unterschiedlicher Schaffensphasen und Besetzungen (auch hier ein Klavier) sowie einer Uraufführung vorgestellt. Hinzu kommt als Gegenüber ein Vokalwerk des jungen Moskauer Komponisten Sergej Newski und die Uraufführung von Manuel Hidalgos neuem Werk für Gitarrenquartett (28.1. um 20 Uhr).

Musik-Theater-Miniaturen: „Großstadt nachts“: Zehn Produktionsteams, bestehend aus Künstlern unterschiedlichster ästhetischer Handschriften, erschaffen je eine exakt zehn Minuten lange Situation für drei Personen nachts in der Großstadt. Die einzelnen Situationen werden auf drei nebeneinander stehenden Kleinbühnen unmittelbar aufeinander folgend aufgeführt. Der Zuschauer/-hörer zappt quasi von inszeniertem Bild zu inszeniertem Bild. Mit dabei sind u.a. der Komponist Stefan Streich mit dem Regisseur Christian Herzig, der Komponist Michael Beil mit dem Regisseur Thierry Brühl, der Komponist und Regisseur Robert HP Platz und die Stückeschreiberin und Regisseurin Cornelia Müller mit der Komponistin Carola Bauckholt (29.1. um 20:00 Uhr).

Großes Chor- und Orchesterkonzert mit Verleihung des Kompositionspreises der Stadt Stuttgart 2003: Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart bestreitet unter der Leitung von Johannes Kalitzke drei Urauf-führungen: Auf Hanne Darbovens „Sinfonie Opus 27“, Teil 27 von insgesamt 30 Sinfonien, für die sie ihre bekannten, akribisch notierten Zeitberechnungen in musikalische Notationen umgesetzt hat, folgt Michael Reudenbachs zweigeteiltes Orchesterwerk, das ebenfalls die kalendarische Zeit einbezieht, und die Aufführung von Sven-Ingo Kochs „Und.Weit.Flog“, für das ihm anschließend der Kompositionspreis der Stadt Stuttgart verliehen wird. Kontrastiert werden diese Orchesterwerke durch die Uraufführung eines Vokalwerkes von Heinz Holliger und einer neuen Arbeit von Ivan Fedele für die interessante Kombination Oboe und Chor. Das SWR Vokalensemble Stuttgart singt unter der Leitung von Marcus Creed (30. Januar um 19 Uhr).

Zum Zusammentreffen scheinbar unvereinbarer Welten führen zwei Veranstaltungen, die ihre Existenz dem sogenannten "Cross-over" von Sparten und Gattungen verdanken: Die erste beginnt mit einem neuen Klavierzyklus von Reinhard Febel, kombiniert mit unbekannten Sonaten von Domenico Scarlatti. Anschlie-ßend intermittiert eine Auswahl prämierter Videos des Internationalen Medienkunstpreises Baden-Württemberg die Raumklang-Miniaturen von Joachim Krebs und Sabine Schäfer ( 31.1. um 20 Uhr).
Noch radikaler wird das Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart mit der SWR Big Band unter der Leitung von Olari Elts zusammengebracht. Zur Uraufführung kommen "Diffusionen" des estnischen "Rockers" Erkki-Sven Tüür und des Jazzers Bernd Konrad (1.2. um 20 Uhr).

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