Am 29. November 2008 wird der Deutsche Theaterpreis DER FAUST zum dritten Mal verliehen, in diesem Jahr im Opernhaus der Staatstheater Stuttgart. DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. DER FAUST wird in acht Kategorien verliehen, darüber hinaus gibt es einen Preis für ein Lebenswerk.

Kooperationspartner beim Deutschen Theaterpreis sind der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste. Kooperierendes Bundesland 2008 ist Baden-Württemberg.

Die Nominierten:

Beste Regie Schauspiel

Andreas Kriegenburg für „Das letzte Feuer“, Thalia Theater Hamburg
Sewan Latchinian für „Faust I und II“, Neue Bühne Senftenberg
Johan Simons für „Hiob“, Münchner Kammerspiele

Beste darstellerische Leistung Schauspiel

Constanze Becker für Frau John in „Die Ratten“, Deutsches Theater Berlin
Ulrich Matthes für Wanja in „Onkel Wanja“, Deutsches Theater Berlin
Patrycia Ziolkowska für Kriemhild in „Die Nibelungen“, Schauspiel Köln

Beste Regie Musiktheater

Paul Esterhazy für „Weder noch“, Staatstheater Kassel
Christof Loy für „Così fan tutte“, Oper Frankfurt
Andrea Moses für „Elektra“, Das Meininger Theater

Beste Sängerdarstellerleistung Musiktheater

John Mark Ainsley für Edward Fairfax Vere in „Billy Budd“, Oper Frankfurt
Iris Vermillion für die Titelrolle in „Penthesilea“, Sächsische Staatsoper Dresden
Michael Volle für Beckmesser in „Die Meistersinger von Nürnberg“, Bayreuther Festspiele

Beste Choreografie

William Forsythe für „Yes we can’t“, Festspielhaus Hellerau, The Forsythe Company
Christian Spuck für „Leonce und Lena“, Theater & Philharmonie Essen
VA Wölfl für „12“, Schloss Benrath, Neuer Tanz

Beste darstellerische Leistung Tanz

Lucia Lacarra für Ariel in „Der Sturm“, Bayerisches Staatsballett München
Xavier Le Roy für sein Solo in „Le Sacre du Printemps“, Hebbel am Ufer (HAU) Berlin
Kenji Takagi für sein Solo in „Bamboo Blues“, Tanztheater Wuppertal Pina Bausch

Beste Regie Kinder- und Jugendtheater

Silke Z. für „machtMut“, Tanzhaus NRW
Dominik Günther für „Hikikomori“, Thalia Theater Hamburg
Kristo Šagor für „Törleß“, Deutsches Schauspielhaus (Junges Schauspielhaus) Hamburg

Beste Ausstattung Kostüm/Bühne

Olaf Altmann für das Bühnenbild zu „Die Ratten“, Deutsches Theater Berlin
Bert Neumann für das Bühnenbild zu „La Juive“, Staatstheater Stuttgart
Thilo Reuther für das Bühnenbild zu „Der Meister und Margarita“, Düsseldorfer Schauspielhaus

Die Preisträger, welche die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste auswählen, werden im Rahmen der Preisverleihung am 29. November in Stuttgart bekannt gegeben.

Lebenswerk

Den Preis für das Lebenswerk erhält Volker Ludwig für seine großartigen Verdienste um das Kinder- und Jugendtheater in Deutschland. Volker Ludwig wurde 1937 als Sohn des Schriftstellers Eckart Hachfeld in Ludwigshafen geboren. In Thüringen aufgewachsen, lebte er seit 1952 in Westberlin und studierte in Berlin und München Germanistik und Kunstgeschichte. Anfang der 60er-Jahre begann er mit dem Schreiben, veröffentlichte Satiren und Kurzgeschichten und war Kabarett-Texter, unter anderem für das Düsseldorfer Kom(m)ödchen und die Berliner Wühlmäuse. 1965 gründete er in Berlin sein eigenes Kabarett, das „Reichskabarett Berlin“ und ein Jahr später das „Theater für Kinder im Reichskabarett“. Aus diesem Kindertheater ging 1972 das GRIPS Theater Berlin hervor. Damit begann in Westberlin eine neue Ära des Kindertheaters jenseits vom althergebrachten Weihnachtsmärchen. Ludwig setzt sich mit seinen Stücken, die zumeist während des Probenprozesses entstehen, mit der sozialen Wirklichkeit, so wie sie die Kinder und Jugendlichen täglich erleben, auseinander. Für seine Stücke und Inszenierungen hat Ludwig zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter viermal den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und 1987 den Mülheimer Dramatikerpreis für das Musical „Linie 1“, das seit seiner Uraufführung 1986 eine beispiellose Erfolgsserie zu verzeichnen hat und bisher allein in Deutschland an über 130 Theatern nachgespielt wurde.

Volker Ludwig hat mit seiner Arbeit nicht nur das GRIPS Theater geprägt, er hat auch dazu beigetragen, dass das Theater für Kinder und Jugendliche seinen ihm angemessenen Platz in der Theaterlandschaft erobern konnte. Dass es heute an vielen öffentlichen Theatern eigenständige Sparten des Kinder- und Jugendtheaters gibt, ist auch sein Verdienst.

Medienpartner sind: ZDFtheaterkanal, Deutschlandradio Kultur und Die Deutsche Bühne.