„Mit dem neuen Namen des Festivals TonLagen – Dresdner Festival für zeitgenössische Musik möchten wir das veränderte Profil des vor 23 Jahren gegründeten, traditionsreichen Festivals der Zeitgenössischen Musik deutlich machen. Statt auf Spezialisierung setzen wir bewusst auf den großen Blick, auf ein genre- und stilübergreifendes Panorama zeitgenössischer Musik-Produktion. Im Focus des Festivals steht die Verbindung der zeitgenössischen Musik mit Tanz, Performance, Installationen, Neuen Medien, Videokunst, Film, Theater und Musiktheater“, so Dieter Jaenicke, der Künstlerische Leiter des Europäischen Zentrums der Künste HELLERAU, heute bei einem Pressegespräch im Festspielhaus, anlässlich dessen er das Programm des Festivals TonLagen – Dresdener Festival der zeitgenössischen Musik vorstellte.

Das Programm-Spektrum des Festivals, dass vom 01.-17. Oktober 2009 Produktionen in verschiedensten Formaten zeigt, reicht von wegweisenden Kompositionen Neuer Musik bis hin zu jüngsten Experimenten elektronischer Musik, Sound-Collagen und Klang-Environments. Auch die Randbereiche avantgardistischer Rock-Musik, Produktionen von independent labels und experimenteller Jazz sind Teil des Programms. Eröffnet wird das Festival mit einer Verbeugung vor einem der ganz Großen der zeitgenössischen Musik: Mauricio Kagel, aufgeführt von der musikFabrik. Die Dresdner Sinfoniker sind mit einer Uraufführung von Linda Buckley vertreten, bei der sie durch eine Live-Schaltung mit dem Ensemble ex novo in Venedig verbunden sind. Genuss pur auf hohem Niveau ist das Symposion mit dem renommierten Klangforum Wien: diese musikalische und kulinarische Performance ist dem von Platon überlieferten antiken Gastmahl nachempfunden. Das Publikum ist eingeladen, in entspannter Atmosphäre - im Sitzen und im Liegen – herausragend interpretierte Werke zeitgenössischer Musik zu genießen. Dazu gibt es köstliche Weine und gutes Essen von Schmidt`s Restaurant. Xavier Le Roys Arbeit More Mouvements für Lachenmann ist eine hinreißende Performance zur Musik von Helmut Lachenmann, die gewohnte Seh- und Hörerwartungen genial unterläuft. Der Musikvermittlung und der Musikalischen Praxis junger Menschen wird ein weiterer Schwerpunkt des Festivals gewidmet, der mit einem Gastspiel des European Workshop for Contemporary Music des deutschen Musikrates und dem Jahreskonzert der Komponistenklasse Dresden – erstmals im Rahmen des Festivals – eingelöst wird. Meredith Monk ist eine der Pioniere der amerikanischen Avantgarde. Die Jazzmusiker um John Hollenbeck und Theo Bleckmann, widmen ihr in der Formation Future Quest im besonderen Ambiente der Gläsernen Manufaktur einen Abend, an dem sie ihre Musik mit den stilistischen Mitteln des Jazz neu interpretieren.

Das neueste Werk der dänischen Performance-Company Hotel Pro Forma ist eine Elektro-Oper zu Darwin, dessen vor 150 Jahren entstandene Schrift Die Entstehung der Arten unser Weltbild revolutioniert hat. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der schwedischen Kultband The Knife und der japanischen Tanz Company von Hiroaki Umeda. Das Ensemble ascolta präsentiert bislang unveröffentlichte und unbekannte Werke von Frank Zappa. Ein Klavierstück ohne Pianisten, ein Theaterstück ohne Schauspieler, eine Performance ohne Performer – aber vor allem eine Einladung an die Zuschauer in einen faszinierenden Raum zum Hören und Sehen ist Heiner Goebbels’ Arbeit „Stifters Dinge“. Melt! Klub und microscope session präsentieren mit independent-sounds, tanzbaren beats und experimentellen Klangflächen-Kompositionen aktuelle Entwicklungen und die große stilistische Vielfalt der Musik- und Club-Szene. Eine musiktheatralische Auseinandersetzung mit der menschlichen DNA von Thilo Thomas Krigar und Carsten Ludwig, ein Klang- und Licht-Environment der Brasilianer Lucas Marcier und Sergio Pessanha, eine Ausstellung zur Klangkunst in Deutschland, ein Symposium, lectures die TonLagen-Lounge und eine Abschlussparty runden das Programm ab.

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