Klassische Musik live im Konzertsaal erleben und dabei selbst aktiv werden - eine App bezieht künftig junge Leute direkt ins Schulkonzert ein. Die Bundeskulturstiftung hat den Projektantrag jetzt genehmigt und fördert die App-Entwicklung finanziell. Ein Team vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik begleitet das Projekt wissenschaftlich. Anfang 2023 soll die App einsatzbereit sein.
Mit der App LISTEN UP! holt die Dresdner Philharmonie junge Menschen in ihrer Lebenswelt ab und erweitert das analoge Schulkonzert um eine digitale Ebene: Per Smartphone werden Schüler:innen ab 14 Jahren interaktiv am Konzert beteiligt. Das Ziel: ein konzentrierteres, aktiveres und intensiveren Erleben von Musik.
Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden:
"Dass die Dresdner Philharmonie als Orchester der sächsischen Landeshauptstadt sich bei der Bundeskulturstiftung mit einem Antrag von rund 200.000 Euro durchsetzen konnte, ist ein starkes Signal für die zukunftsweisende Arbeit unseres städtischen Orchesters. Auch mit 150 Jahren Tradition ist es notwendig, mit der Zeit zu gehen und Jugendliche in ihrer Lebenswelt abzuholen. Mit der neuen App LISTEN UP! werden Orchesterkonzerte für die Generation Digital Natives ein besonders Erlebnis, und die musisch-ästhetische Bildung in unserer Stadt wird um eine neue Idee bereichert."
Wie funktioniert die App?
Aus dem Backstage-Bereich wird die App live durch eine:n Musikvermittler:in oder vorbereitete Schüler:innen gesteuert. Sie spielen Informationen zu Komponist, Werk, Satzfolge o. ä. aus, stellen spezielle Höraufgaben und reflektieren Höreindrücke. Per Chat können sie direkt mit den Musiker:innen auf der Bühne kommunizieren. Gleichzeitig können die Konzertbesucher:innen aktiv am Konzertgeschehen teilnehmen, indem sie z.B. per Abstimmung die Raumbeleuchtung beeinflussen oder gemeinsam eine Auswahl über das nächste Stück treffen. Weitere Möglichkeiten, auch für erwachsenes Publikum, sind denkbar.
Wer ist außer der Dresdner Philharmonie beteiligt?
Die Entwicklung und Evaluierung der App werden von der Musik-Abteilung des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik Frankfurt/M. unter Leitung von Professor Dr. Melanie Wald-Fuhrmann begleitet. Das Konzert und das Musik-Erleben im Konzert sind dort schon eine ganze Weile ein wichtiger Forschungsschwerpunkt. In Dresden werden die Forscher:innen die Konzertteilnehmer:innen im Anschluss an die Konzerte danach befragen, wie die App sowie andere Vermittlungsformate ihr Erleben beeinflusst haben.
Technisch wird die App von einem externen Softwaredienstleister realisiert.
Welche Schritte sind geplant?
Zunächst wird in enger Zusammenarbeit zwischen Softwaredienstleister, MPIEA und Dresdner Philharmonie die App inhaltlich und technisch entwickelt. In mehreren Testläufen wird sie dann mit Gruppen in Schulkonzerten getestet und ggf. optimiert. Ab 2023 wird sie regelmäßig in Programmen der Dresdner Philharmonie eingesetzt.
Fördersumme: 197.200,00 Euro
Projektzeitraum: 2022