Unter der Leitung von Dirigent Mario Venzago hat das Bundesjugendorchester seine Frühjahrstournee mit einem herausragenden Konzert in der Berliner Philharmonie beendet.

Ein groß besetztes Orchester, dazu neun Ferntrompeter in den Ehrenlogen über dem riesigen Klangapparat: Die ersten Töne der „Sinfonietta“ von Leos Janacek erklingen in den Hörnern, kurz darauf setzen die Trompeten hoch über dem Orchester ein und spielen triumphale Fanfaren - Fanfaren, die ursprünglich als Komposition für ein Turnfest im mährischen Brno, der Heimatstadt des tschechischen National-komponisten Janacek angedacht waren.

Janaceks „Sinfonietta“ bildete den Auftakt für ein Konzertprogramm der Gegensätze, dessen Erarbeitung sich das Bundesjugendorchester während der ersten Apriltage in Remscheid widmete. Unter der Leitung des Schweizers Mario Venzago, ehemaliger Chefdirigent u.a. des Indianapolis Symphony Orchestras, wurde das anspruchsvolle Programm, dessen Fokus auf den Kontrasten musikalischer Epochen lag, innerhalb einer Woche erarbeitet und in Donaueschingen sowie in den Philharmonien Köln und Berlin zur Aufführung gebracht.

So wurde Mozarts Violinkonzert A-Dur, für das der Gründer des Freiburger Barockorchesters und Experte für Alte Musik, Gottfried von der Goltz, als Solist gewonnen werden konnte, an die historische Aufführungspraxis angelehnt in kleiner Besetzung gespielt, wohingegen Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge Es-Dur“, ursprünglich als Werk für Orgel gesetzt, in der monumentalen Orchestrierung von Arnold Schönberg erklang. Schluss- und Höhepunkt der Konzerte bildete unbestritten aber Béla Bartóks Tanzpantomime „Der wunderbare Mandarin“ – hier zeigten die 14- bis 20-jährigen musikalisch Hochbegabten den Konzertbesuchern in dem technisch, rhythmisch und melodisch hochanspruchsvollen Orchesterwerk ihr filigranes Können, ihren Enthusiasmus, ihre ganze Freude und Leidenschaft am gemeinsamen Musizieren.

„Musikalisches Glück stellt sich für einen Berufsdirigenten von 60 Jahren ganz selten ein. Doch dieses Orchester ist dazu in der Lage, dass wir den ein oder anderen Glücksmoment, die ein oder andere glückliche Sternstunde in der Musik finden. Das ist es, warum wir angetreten sind, diesen Beruf zu machen“, sagt Dirigent Venzago, der bereits zum fünften Mal mit dem Bundesjugendorchester arbeitete, noch während der Probenphase in Remscheid. Gleichermaßen von dem charismatischen Dirigenten begeistert zeigte sich das gesamte Orchester: „Einer der besten Dirigenten, unter dem ich in meiner BJO-Zeit gespielt habe – und eine der besten Arbeitsphasen, die ich bis jetzt erlebt habe“, schwärmt Kontrabassist Benedikt Büscher aus München und beschreibt damit treffend die positive Stimmung im Orchester. Auch das Publikum war von dem Können und der Spielfreude der jungen Musiker begeistert – lang anhaltender Applaus sowie die Bilanz von knapp 3.000 Konzertbesuchern bei drei Konzerten bezeugen dies.

Bereits im Mai wird das Bundesjugendorchester wieder auf der Bühne zu erleben sein: Im Rahmen der movimentos-Festwochen der Autostadt werden die jugendlichen Musiker im Mai zwei Konzerte mit der Rocklegende Sting in Wolfsburg geben. Die Konzerte sind bereits ausverkauft.