Rund zwei Wochen nach Einführung des deutschen iTunes Music Store graben Downloadverkäufe bereits den CD-Singles das Wasser ab. In der 26. Kalenderwoche kauften deutsche Musikfans mehr digitale Songs als physische Singles. Zwischen dem 21. und dem 27. Juni setzte der Tonträgerhandel nach Recherchen des "Spiegel" 312.000 CD-Singles ab. Dem standen rund 330.000 Downloadverkäufe gegenüber. Dabei entfielen laut dem Nachrichtenmagazin 250.000 Downloads auf den iTunes Music Store. Apple hatte offiziell keine Angaben zur genauen Verkaufsstatistik der ersten Woche in Deutschland gemacht und lediglich 800.000 Songs in den drei Shops in Großbritannien, Frankreich und Deutschland zusammen verkündet. Nach zwei Wochen stieg diese Zahl inzwischen auf über 1,5 Mio. Titel an. Laut "Spiegel" ergibt die Viertelmillion von Apple plus die 80.000 Verkäufe der anderen in Deutschland verfügbaren Downloadshops wie Musicload, eventim-music, AOL Music und karstadt.de eine Summe von 330.000 Digitalverkäufen. Apple erreicht demnach einen Marktanteil von rund 75 Prozent und liegt damit auf dem deutschen Markt über dem US-Wert von geschätzten 70 Prozent. musikwoche-Recherchen zufolge setzte die Apple-Konkurrenz in Deutschland vor dem iTunes-Start maximal 300.000 Titel monatlich - also höchstens 75.000 Songs pro Woche - ab. Aber auch dieser Wert hätte zusammen mit Apples Erfolg in der KW 26 ausgereicht, um die Verkaufszahlen von physischen Singles zu übertreffen. Bei den Plattenfirmen löst diese Entwicklung Zuversicht aus: "Das Onlinegeschäft entwickelt sich ganz prächtig", findet BMG-Chef Maarten Steinkamp. Nach Ansicht der Experten nehmen sich die diversen digitalen Vertriebe derzeit auch noch keine Marktanteile gegenseitig weg. "Der Kuchen wächst ständig, eine Kannibalisierung unter den neu hinzukommenden Angeboten findet nicht statt", so Stefan Possert, Director Digital Media bei Universal Music. Und für Stefan Weikert, der bei der edel music AG für die neuen Geschäftsmodelle zuständig ist, wecken diese Anfangserfolge "eine Menge Hoffnung für die gesamte Branche".

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