Die Zahl der Berufsorchester und ihrer Mitglieder ist trotz Coronapandemie stabil geblieben. Deutschlandweit gibt es bei den 129 öffentlich finanzierten, regelmäßig spielenden Berufsorchestern derzeit 9.749 ausgewiesene Stellen. „Die Lage der Berufsorchester ist nach zwei Jahren Pandemie stabil und insgesamt konsolidiert. Seit 2018 hat es keine neuen Fusionen oder Auflösungen von Orchestern gegeben“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, anlässlich der Jahresmedienkonferenz. Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 existierten 168 Berufsorchester.

Insgesamt gibt es 2022 zwar 17 Planstellen weniger als bei der letzten Erhebung im Jahr 2020. Dies resultiert jedoch aus dem langfristig vereinbarten, sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau beim SWR Symphonieorchester nach der Fusion von 2016. „Auch für die kommenden Jahre rechnen wir mit einer weiter stabilen Lage“, sagt Mertens. Voraussetzung dafür ist eine verlässliche Finanzierung durch Länder und Kommunen.

„Wenn die Finanzierung stabil bleibt, können die Orchester Innovationen bei Programm, Personal und Publikum kreativ umsetzen“, sagt Mertens. In welche Richtung die Entwicklung geht, zeichnet sich immer deutlicher ab. So werden große gesellschaftliche Themen wie Diversität und Nachhaltigkeit von immer mehr Orchestern thematisiert. Mit kreativen Ideen steigerte die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen ihre Abonnentenzahlen trotz Pandemie um 51 Prozent. „Besonders beeindruckend ist die Innovationsfreude bei den Programmformaten“, sagt Mertens. „Mit Kammermusikformationen auf offenen Doppeldeckerbussen, 1to1Concerts oder Tiny House Outreach-Formaten kommt Livemusik direkt zu den Menschen. Sie wird in der Stadt hautnah erlebbar und erreicht Menschen auch jenseits der Theater und Konzertsäle.“

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