Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) erhebt massive Kritik an der Arbeit des Kulturministeriums im Land Brandenburg. Insbesondere die unklare Kommunikation des Ministeriums zur Zukunft der Orchesterförderung und zu Orchesterstrukturen führt immer mehr zu allgemeiner Verwirrung und Verunsicherung.

„Die gegenwärtige unqualifizierte Diskussion über weitere Einsparungen bei Theatern und Orchestern im Land gefährdet den Ruf und den Marktwert dieser Einrichtungen“, ärgert sich Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. „Überregionale Konzertveranstalter und Vertragspartner werden durch die immer wieder aus dem Kulturministerium befeuerte Strukturdebatte verunsichert. Vor allem das Staatsorchester Frankfurt/Oder und die Brandenburger Symphoniker versuchen mit Gastspielen Zusatzeinnahmen zu erzielen. Dieses Bemühen wird durch wiederkehrende Äußerungen aus dem Ministerium zur möglichen Umstrukturierung bzw. Verkleinerung der Orchester in Frage gestellt“, so Mertens weiter.

„Es ist ja allgemein nichts dagegen einzuwenden, wenn man über Kooperationen und Synergien nachdenkt. Wenn man aber erneut öffentlich eine intensivere Kooperation im Dreieck zwischen Brandenburg /Havel, Frankfurt (Oder) und Cottbus propagiert, um damit noch mehr Geld als bisher zu sparen, heißt das „Landstraße statt Bühne“. Die Entfernungen zwischen den Standorten sind mit bis 190 Kilometer viel zu groß, um sinnvoll zu kooperieren. Auch hätten die Orchester dann keine Zeit mehr für ihre so wichtige Kinder- und Jugendarbeit. Das Kaputtschrumpfen von Theater und Orchestern im Land muss ein Ende haben“, fordert Mertens abschließend.

Hintergrund: Seit der erstmaligen Erfassung der Orchesterplanstellen zwischen 1990/1992 sind im Land Brandenburg von ursprünglich 553 Planstellen 262 (ca. 45%) abgebaut worden. Nicht alle heute noch ausgewiesenen Planstellen sind auch tatsächlich besetzt bzw. besetzbar. Vier von ehemals zehn Orchestern wurden vollständig abgewickelt. Einziges stehendes Musiktheater mit festem Ensemble ist Cottbus.

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