Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) fordert die Mitglieder des Kreistages Sächsische Schweiz – Osterzgebirge auf, der am Montag zur Abstimmung gestellten Beschlussvorlage zur Zusammenführung des Orchesters der Landesbühnen Sachsen mit der Neuen Elblandphilharmonie nicht zuzustimmen. Mit der Verabschiedung der Vorlage würde nicht nur über die Zukunft der Betroffenen über deren Köpfe hinweg entschieden werden, es wäre auch ein massiver Kultur- und Personalabbau in den Landkreisen Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und Meißen vorprogrammiert.

In der aktuellen Beschlussvorlage sind bereits wesentliche finanzielle und organisatorische Eckpunkte festgeschrieben, ohne dass bislang darüber mit den Orchester- und Theatervertretern gesprochen wurde. Insbesondere werden vom Freistaat Verhandlungen über die Modalitäten der Personalüberleitung in die geplanten zwei neuen Trägergesellschaften bislang verweigert. Dies wäre zwingend erforderlich, bevor der Kreistag durch einen Beschluss vollendete Tatsachen schafft. Die DOV kritisiert in diesem Zusammenhang das Verhalten von Staatsministerin Sabine von Schorlemer, die Gesprächsangebote der Gewerkschaften bislang ignoriert hat.

„Noch im April 2011 sprach der Präsident des Sächsischen Kulturrates, Uwe Ohlau, davon, dass die Umsetzung des Konzeptes ‚Mobiles Theater für Sachsen’ nur mit einem Orchester mit 86 Vollzeitstellen zu bewerkstelligen sei“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. „Die aktuelle Beschlussvorlage geht nun allerdings nur noch von 72 Orchesterstellen aus. Sollte der fusionierte Klangkörper später tatsächlich nur über diese 72 Stellen verfügen, würde das eine Reduzierung des musikalischen Angebots um ca. 50 Prozent bedeuten. Mit 86 Stellen könnten immerhin noch etwa 90 Prozent des bisherigen Angebots auch künftig vorgehalten werden. Die von der Fusion betroffenen Orchestermitglieder fordern von der Staatsministerin endlich gehört zu werden. Und das bevor für die Musiker existenzielle Entscheidungen getroffen werden!“, so Mertens abschließend.

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