Die renommierte Interpretin Prof. Dorothee Oberlinger (Köln/ Salzburg) erhält 2020 den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg. Die Ehrung nimmt Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper am 13.
März 2020 im Rahmen eines Festaktes im Rathaus vor.

Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt mit der Auszeichnung von Dorothee Oberlinger ihre herausragende und beispielgebende Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Werk Georg Philipp Telemanns. Sie gilt als eine der besten Blockflötistinnen der Welt und zählt auch als Ensembleleiterin zu den exzellentesten Telemann-Interpretinnen unserer Zeit. Die Werke des in Magdeburg geborenen Komponisten Georg Philipp Telemanns zählen zum Standardrepertoire ihrer feinsinnig abgestimmten Konzerte und ihrer zahlreichen mit nationalen und internationalen Preisen bedachten CD-Einspielungen.

Selbstverständlich ist es für die versierte Pädagogin und Musikvermittlerin Oberlinger, Telemanns Werke und Schaffensmaximen in den Ausbildungsalltag am Mozarteum Salzburg sowie in Meisterklassen und Interpretationskursen im In- und Ausland zu integrieren. Einer wirksamen Verbreitung der Werke Telemanns dient
auch deren regelmäßige Einbeziehung in die künstlerische Gestaltung von Festivals, die sie als Intendantin leitet. Im Agieren von Dorothee Oberlinger ist eindrucksvoll eine persönliche Faszination gegenüber Telemann als Impulsgeber und europäisch-weltoffene Persönlichkeit im 18. Jahrhundert zu spüren. Zur großen Resonanz des international begangenen Telemannjahres 2017 hat Prof. Oberlinger als Botschafterin des Telemannstädte-Netzwerkes und mit zahlreichen Konzerten sowie mit einer Fülle von Interviews wesentlich beigetragen.

"Mit spielerischer Leichtigkeit vermittelt Prof. Dorothee Oberlinger Telemanns Einfallsreichtum und seine Maßstäbe setzende Kompositionskunst. Weltweit vermag sie das Publikum für Telemanns Kompositionen zu begeistern durch ihre stets energiegeladenen und dabei einfühlsamen Interpretationen mit Sensibilität fürs Detail, ,singender‘ Tongebung, mitreißend virtuosem Spiel, Witz und außergewöhnlicher Musikalität. Dorothee Oberlinger hat wesentlich dazu beigetragen, insbesondere den Werken Telemanns für Blockflöte einen neuen Stellenwert im Musikleben zu verschaffen“, heißt es in der Begründung des Kuratoriums zur Vergabe des Telemann-Preises.

Biographisches

Dorothee Oberlinger wurde in Aachen geboren. Nach ihrem Studium der Blockflöte, Schulmusik und Germanistik in Köln, Amsterdam und Mailand debütierte sie im Anschluss an den Gewinn des internationalen Wettbewerbs "Society of Recorder players / Moeck Competition“ 1997 in London in der Wigmore Hall. Als Solistin ist sie mit renommierten Ensembles der Gegenwart zu erleben, insbesondere mit dem 2002 von ihr gegründeten "Ensemble 1700“. Ihr erfolgreiches Debüt als Dirigentin gab sie Anfang 2011 in Salzburg. Sie arbeitet mit führenden Musikerinnen und Musikern der Alten Musik zusammen, zeigt sich aber auch experimentierfreudig im Blick auf die Interpretation neuer Musik und steuert gelegentlich auch den Blockflötensound zu Werken aus der Pop-Musik bei. Die internationale Fachkritik hat Dorothee Oberlingers Vielseitigkeit wiederholt mit höchsten Auszeichnungen bewertet, darunter mehrfach mit dem ECHO Klassik (2008, 2013, 2015) und mit dem französischen Musikpreis Diapason d’Or (2012).

Seit 2004 ist Dorothee Oberlinger Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie das Institut für Alte Musik leitet. Intendantin der traditionsreichen Arolser Barockfestspiele ist Oberlinger seit 2009. Das 2016 ins Leben gerufene Telemannstädte-Netzwerk hat Dorothee Oberlinger zur "Telemann-Botschafterin“ für das Telemann-Jahr 2017 berufen. Seit 2018 ist sie Künstlerische Leiterin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. In Magdeburg ist Dorothee Oberlinger seit 2009 regelmäßig zu Gast.

Hintergrund

Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt seit 1987 jährlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer
Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro. Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zählen Ludwig Güttler, Martin Ruhnke, Wolf Hobohm, Nikolaus Harnoncourt, René Jacobs, Klaus Mertens, der Bärenreiter-Verlag, der Carus-Verlag, Burkhard Schmilgun sowie das CD-Label cpo (Georgsmarienhütte) und Thomaskantor Gotthold Schwarz. 2019 wurde Prof. Dr. Klaus Hofmann (Göttingen) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeichnet.

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