Die rund 130 Einwohner von Grünz, einem Dorf im äußersten Südwesten Vorpommerns, haben den diesjährigen Wettbewerb "Stars im Dorf“ der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern für sich entschieden. Am Freitag, den 10. Juli 2020 wird das Jazz-Duo deep strings die Dorfkirche zum Klingen bringen. Der Kartenvorverkauf für das Konzert in Grünz beginnt am 2. März 2020.
Es ist schon lange Tradition des Festivals, mit Konzerten an kleinen, oft unbekannten Orten den ländlichen Raum zu erobern. Die Ausschreibung ruft Gemeinden auf, ihr Dorf ins Rampenlicht zu rücken und Musikerinnen und Musiker hautnah und ganz persönlich zu erleben. Die Künstlerinnen und Künstler werden an diesem Tag Teil der Dorfgemeinschaft – wie der Vorjahresgewinner Golchen bei dem Konzert mit der Preisträgerin in Residence Harriet Krijgh und der Pianistin Magda Amara eindrucksvoll gezeigt hat. Auch in diesem Jahr darf sich das Siegerdorf doppelt freuen, denn für die Einwohner geht es nicht nur darum, Gastgeber für ein Konzert im Festspielsommer 2020 zu sein. Verbunden ist die Auszeichnung zudem mit dem "Nordkurier-Spielstättenpreis“, der mit 5.000 Euro dotiert ist und neue Spielstätten mit besonderem Entwicklungspotenzial würdigt. Der Preis für das Jahr 2020 wird am Abend des Konzerts mit deep strings an Grünz übergeben.
Die Entscheidung für Grünz ist am Ende einstimmig gefallen. Doch so leicht wie es klingt, war das keinesfalls. "Es gab wieder etliche sehr gute und vielseitige Kandidaten aus allen Teilen des Landes”, sagte Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, im Namen der Jury. Die Nordkurier-Geschäftsführer Jérôme Lavrut und Holger Timm freuten sich ganz besonders darüber, dass die Wahl auf eine Dorfgemeinschaft im äußersten Südwesten Vorpommerns fiel, also einer Region, die es – fernab von Tourismus und boomender Wirtschaft – nicht so leicht hat. Umso schwerer sei es mitunter für die Einwohner solcher Orte, gemeinsame Höhepunkte zu organisieren, die Spaß und Freude bringen, zum Zusammenhalt beitragen. Dass sich das nicht ausschließe – dafür sei Grünz ein tolles Beispiel, sind sich beide Geschäftsführer einig. Der "Nordkurier-Spielstättenpreis“ werde sicher dazu beitragen, dass in Grünz Menschen, Kunst und Kultur weiter zusammenkommen. Der Kaufmännische Direktor der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Toni Berndt sagte: "Grünz steht mustergültig für die Probleme des ländlichen Raums und die Antwort darauf: extreme Randlage und Überalterung treffen auf einen die polnischen Nachbarn einschließenden Gemeinsinn und ein enormes Wir-Gefühl. Es gibt hier überraschend viel zu entdecken – und zu lernen.“
Dieses Lob freut insbesondere auch Carsten Ehrke, den Ortsvorsteher der Gemeinde Grünz-Radewitz. Die Auszeichnung würde das Engagement der Ehrenamtlichen vor Ort in ganz besonderer Weise adeln und das Dorf ins Rampenlicht rücken. Grünz gehört zu Penkun, der kleinsten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern und möchte durch diese Auszeichnung ihr Dorf und die Landschaft am Randower Fluss in Mecklenburg-Vorpommern bekannt machen.