Die Kulturpolitik von Bündnis 90/Die Grünen ist Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates. Damit wird die Reihe zur Kulturpolitik der Parteien fortgesetzt. Bereits vorgestellt wurde die Kulturpolitik der SPD (Ausgabe 4/2007), die Kulturpolitik der FDP (Ausgabe 5/2007) und die Kulturpolitik der CDU (Ausgabe 6/2007). In den nächsten beiden Ausgaben von politik und kultur stehen die Kulturpolitik von Die Linke (Ausgabe 2/2008) sowie der CSU (Ausgabe 3/2008) im Mittelpunkt.

Zur Kulturpolitik von Bündnis 90/Die Grünen geben Auskunft deren Vorsitzende Claudia Roth, MdB, deren kulturpolitische Sprecherin im Deutschen Bundestag Katrin Göring-Eckardt, MdB, deren medienpolitische Sprecherin im Deutschen Bundestag Grietje Bettin, MdB, deren Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik im Deutschen Bundestag Uschi Eid, MdB sowie die Vorsitzende des Kulturausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus Alice Ströver, MdA. Jan Engelmann stellt die kulturpolitischen Akzente der Heinrich-Böll-Stiftung vor. Der Herausgeber von politik und kultur Olaf Zimmermann setzt sich in einem Kommentar mit der Kulturpolitik von Bündnis 90/Die Grünen auseinander.

Drei Themen ziehen sich als roter Faden durch die Beiträge der Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen: Fragen der Kulturwirtschaft, die Herausforderung der Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Kultur sowie der interkulturelle Dialog. Die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth schreibt, dass eine Kreativitätspolitik als Querschnittsaufgabe erforderlich ist, um den Übergang in die globalisierte Wissensgesellschaft zu meistern. Kunst und Kultur muss im bestehenden gesellschaftlichen Veränderungsprozess eine wachsende Rolle spielen. In diesem Prozess muss die Integrationspolitik einen wichtigen Stellenwert haben.

Die kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag Katrin Göring-Eckardt, MdB unterstreicht, dass die Macher und Produzenten von Kultur für gesellschaftliche Entwicklung sorgen. Da sie oft in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben, geht es darum, die Stellung von Künstlern und Kulturschaffenden auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Die medienpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag Grietje Bettin, MdB verdeutlicht, dass das Internet große Chancen in der Bereitstellung von Informationen und Wissen bietet. Zugleich warnt sie vor einer Vormachtstellung reiner Marktinteressen. Damit auch in den digitalen Medien Freiräume für Kunst und Kultur bestehen bleiben, ist die politische Intervention unerlässlich.

Der Herausgeber von politik und kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Bündnis 90/Die Grünen ist die vierte Partei, die ihre Kulturpolitik in politik und kultur vorstellt. In der Reihe werden die Unterschiede in den kulturpolitischen Grundsätzen der Parteien deutlich. In den Beiträgen der Vertreterinnen von Bündnis 90/Die Grünen scheinen die Wurzeln der Grünen in der Bürgerbewegung West wie Ost durch. Sie wollen Anwalt für die neu entstehenden kreativen Szenen sein, die sich im Zuge der Digitalisierung entwickeln. Sie stehen zu den etablierten Kulturinstitutionen, mahnen aber kreative Impulse für die Gesellschaft an. Kulturpolitik steht bei den Grünen nicht für sich, sie ist vielmehr Teil ihrer Gesellschaftspolitik und ist deshalb selten zweckfrei.“

Absätze