"Die deutsche Phonowirtschaft engagiert sich seit vielen Jahren nachhaltig für die Entwicklung der Musikkultur und Musikpädagogik", erklärt Michael Haentjes, Vorsitzender der Deutschen Phonoverbände. "Viele Musikunternehmen unterstützen kulturelle Projekte und fördern durch musische Bildung den kreativen Nachwuchs, die Entwicklung künstlerischer Musikszenen und den Stellenwert von Musik in unserer Gesellschaft."

Die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut der Phonoverbände, hat - neben der ECHO-Organisation - zwei Säulen: Unter dem Titel "Maximum Music" entwickelt sie musikpädagogische Initiativen wie die SchoolTour, entwickelt Konzepte für die Lehrerfortbildung und konzipiert eine neue Veranstaltungsreihe "Musikzirkus". Außerdem unterstützt sie die Talentförderung in Deutschland, u.a. an der Popakademie Mannheim, mit dem John Lennon Talent Award und dem Rockwettbewerb in Cottbus. Zur Zeit wird die Gründung eines Dachwettbewerbs geprüft.

Ein musikpädagogisches Modellprojekt ist die 2002 von der Phonowirtschaft mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ins Leben gerufene SchoolTour, deren Musikprojektwochen sehr erfolgreich an mehreren Schulen in ganz Deutschland durchgeführt wurden. Die didaktische Mischung aus kreativer Praxis und Theorie knüpft an die Alltagserfahrungen der Jugendlichen an. Sie schließt die Lücke zwischen schulischem Musikunterricht und persönlichen Musikvorlieben. Gemeinsam mit erfolgreichen Musikern und erfahrenen Musikpädagogen texten, komponieren und produzieren die Teilnehmer der SchoolTour ihre eigenen Songs und kreieren sogar ihre eigene CD. Wegen der überaus positiven Erfahrungen planen die Deutschen Phonoverbände in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat und der GEMA sowie den Verlagen ConBrio und Schott Musik International ein Lehrerfortbildungsprojekt sowie die Produktion des dafür erforderlichen Materials.


Leider war auch das Jahr 2005 noch kein Jahr der Trendwende für den deutschen Phonomarkt. Zwar setzten sich die starken Umsatzrückgänge der Jahre 2000 bis 2003 nicht fort, dennoch ist der Phonomarkt von Umsatzzuwächsen noch weit entfernt. Der Umsatz laut Verbandsstatistik fiel um 4,6% von 1,572 auf 1,500 Milliarden Euro, der Gesamtumsatz der Branche einschließlich der nicht an der Verbandsstatistik teilnehmenden Firmen immerhin noch um 0,4% von 1,753 auf 1,746 Milliarden Euro.

Die Entwicklung des digitalen Musikvertriebes bietet Grund zur Freude: Der legale Downloadmarkt hat sich 2005 in Deutschland mit mehr als 35 Millionen heruntergeladenen Songs endgültig etabliert. Ausweislich der Verbandsstatistik stieg die Zahl verkaufter Downloads 2005 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte von 6,4 auf 16,4 Millionen Einzeltracks und von 0,3 auf 1,3 Millionen Bundles. Die reinen Tonträgerabsätze sanken hingegen um 10,1%.

Deutschsprachige Musik erwies sich vergangenes Jahr als besonders erfolgreich und hatte mit 35,3% einen neuen Rekordanteil nationaler Albenproduktionen in den offiziellen deutschen Charts. In den Singlecharts 2005 stammen mit 51,4% sogar mehr als die Hälfte aller Produktionen aus Deutschland.

Noch immer sind illegale Musikangebote im Internet und Musikkopien auf Rohlingen ein dominierendes Problem für den legalen Musikmarkt. Vergangenes Jahr wurden laut Brennerstudie der GfK 439 Millionen CD-Äquivalente (CD- und DVD-Rohlinge) und damit 3,5-mal mehr CD-Einheiten mit Musik kopiert als CD-Alben verkauft. Die Zahl von Musikdownloads aus illegalen Internetquellen stieg von 383 (2004) auf 415 Mio. (2005). Wäre die kopierte Musik gekauft worden, hätte sie einen Umsatzwert von rund 6,3 Milliarden Euro gehabt.

Aus diesem Grund ist es besonders kritisch, dass die notwendige Novellierung des Urheberrechtsgesetzes im Jahr 2005 nicht umgesetzt wurde. Kreative und Verwerter brauchen in Zukunft einen stärkeren Schutz. Die Deutschen Phonoverbände fordern deswegen:
1. Einschränkung der zulässigen Privatkopie auf selbst erstellte Kopien vom eigenen Original
2. Verbot von intelligenter Kopiersoftware aus Internetradioprogrammen
3. Verbesserte Instrumente zur Pirateriebekämpfung, u.a. Auskunftsanspruch gegenüber Providern.

Umfassende Informationen über die Phonobranche bietet das im Musikmarkt Verlag erschienene Jahrbuch 2006 der Phonographischen Wirtschaft. Es kann über info@musikmarkt.de oder im Buchhandel unter der ISBN 3 9809540-8-0 bezogen werden und kostet 24,50 Euro.

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