Trotz eines erneuten Umsatzrückgangs von 4,6 Prozent überholt der
deutsche Musikmarkt 2010 den Markt Großbritanniens und belegt mit einem Umsatzvolumen von 1,669 Mrd. Euro hinter den USA und Japan Platz drei der Weltrangliste. Entgegen des weltweiten Trends machen in Deutschland laut der offiziellen Musikmarktstatistik des Bundesverbandes Musikindustrie e. V. die physischen Formate CD, DVD (Musikvideo), LP und MC noch immer 86,3 Prozent des Gesamtumsatzes aus: Allein der Verkauf von CDs sorgte für 1,131 Mrd. Euro und generierte somit 75 Prozent des Gesamtumsatzes aus dem Musikverkauf.
Die Umsätze aus digitalen Verkäufen legten von 2009 auf 2010 weiter deutlich zu: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 204 Millionen Euro mit digitalen Produkten erwirtschaftet, das entspricht einer Zunahme von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Zuwächse sind vor allem auf die Entwicklungen im Bereich der sogenannten À-lacarte-Downloads zurückzuführen: 44 Prozent der Umsätze im Digitalmarkt wurden durch den Verkauf von Bundles generiert (91 Mio. Euro), das sind 37 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zusammen mit den physischen Onlineverkäufen wurden im letzten Jahr über ein Drittel (34,9 Prozent) aller Umsätze aus dem Musikverkauf im Internet erwirtschaftet. Das gab der Bundesverband Musikindustrie e. V. (BVMI) am 14.4. auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin bekannt.
„Auch wenn immer wieder der Tod der CD proklamiert wird, die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Deutschen dieses Medium nach wie vor schätzen. Es gibt keinen Grund, warum wir den Menschen einreden sollten, dass es sich bei Musik um eine Entweder-oder-Entscheidung handelt“, sagte Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie e. V. „Wir werden natürlich weiterhin alles daran setzen, die Entwicklungen im Bereich der digitalen Geschäftsmodelle weiter voranzutreiben und begrüßen die Diversifizierung der Vertriebswege, um den Konsumenten noch mehr Möglichkeiten zu bieten, schnell und unkompliziert online Musik zu beziehen.“
In Anbetracht der weiter zunehmenden Relevanz des Digitalmarktes führte Gorny aus: „In Zeiten, in denen wir die Herausforderung der digitalen Revolution doch längst angenommen haben, ist es schwer begreiflich, warum nun offenbar Teile der Politik sich mit dem steten Verweis auf Selbsthilfe aus ihrer Mitverantwortung für den Rechtsraum Internet verabschieden wollen. Bei allem was die Branche unternimmt, bleibt die Durchsetzbarkeit von Rechten eine zentrale Frage, die dringend gelöst werden muss.“ Darüber hinaus fehle zudem die gesellschaftliche Solidarisierung mit der legalen Nutzung.
Gegenwärtig werde es einer – wenn auch zahlenmäßig nicht unbedeutenden – Minderheit überlassen, massenhafte Rechtsverletzungen als politische Aussage einer Mehrheit hochzustilisieren. „Wir investieren bis zu einem Viertel unseres Umsatzes in neue Künstler“, so Gorny weiter. „Unsere Einnahmen von heute sind die Musik von morgen.“
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Quelle
http://www.musikindustrie.de