Nachdem sich Musikveranstalter im Bereich der klassischen Musik in den letzten Jahren stark mit Kinder- und Jugendprogrammen auseinandergesetzt haben, gerät nun zunehmend die Frage nach der Musikvermittlung für Erwachsene in den Fokus der Aufmerksamkeit. Es wird diskutiert, wie für diese selbstverständlich äußerst wichtige Zielgruppe Konzertbesuche weiterhin attraktiv bleiben können und darüber hinaus neues Publikum gewonnen werden kann. Experten widmen sich dem Thema „For Adults only – Musikvermittlung für Erwachsene“ beim diesjährigen Deutschen Orchestertag im Berliner Umweltforum am 13. und 14. November. Die Schirmherrschaft trägt Professor Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding.

Der Deutsche Orchestertag beginnt am Sonntag, 13. November mit einer Podiumsdiskussion: „Das Konzert. Ein Ritual für Randgruppen?“. Es moderiert Daniel Finkernagel, der sich als Regisseur, Moderator und Coach intensiv mit dem Thema der Musikvermittlung auseinandergesetzt hat. Die Podiumsgäste werden für eine angeregte Debatte sorgen: Der Schirmherr Professor Klaus Zehelein darf zu den angesehensten Persönlichkeiten der Theaterszene in Europa gezählt werden, als Dramaturg, Operndirektor oder Intendant beschritt er immer wieder neue Wege der Musikvermittlung.

Die Ansichten von Professor Dr. Martin Tröndle von der Zeppelin Universität Friedrichshafen werden seit dem Erscheinen seines Buchs „Das Konzert - Neue Aufführungskonzepte für eine klassische Form“ (2009) viel diskutiert. Claudia Thümler, stellvertretende Direktorin und Kunstvermittlerin am Lehmbruck-Museum Duisburg, schlägt eine Brücke zu der Vermittlung bei der bildenden Kunst. Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, ob das traditionelle Konzertformat nicht mehr zeitgemäß ist oder ob es nur ein Vermittlungsproblem gibt. Auch wird ein Blick in andere Länder geworfen, insbesondere die USA. An die Diskussion schließen Vorträge an, es referieren zwei Fachleute, die Musikvermittlung auf ganz unterschiedliche Art angehen: Zunächst spricht Dr. Markus Fein, zuletzt Konzertdramaturg der Berliner Philharmoniker, im Anschluss daran David Cansius, der sich als Klassik-DJ und Mitbegründer der „Yellow Lounge“ einen Namen gemacht hat und damit die klassische Musik in Clubs bringt. Der zweite Tag beginnt mit einem Bericht des Deutschen Bühnenvereins von dem geschäftsführenden Direktor Rolf Bolwin. Es schließen Workshops zum Tagungsthema an.

Zum 9. Mal findet nun der Deutsche Orchestertag statt. Er hat den Platz des zentralen Treffens der Orchestermanager aus dem deutschsprachigen Raum eingenommen. Ziel ist die Optimierung und Qualitätssicherung im Orchestermanagement durch Erfahrungsaustausch zwischen den Kulturschaffenden sowie die Eröffnung von Diskussionsforen. Auch geht es um die gemeinsame Interessensartikulation nach außen.