Im Thüringischen Zeulenroda-Triebes ist die städtische Musikschule akut von der Schließung bedroht, da der Zuschuss der Stadt für die Musikschule in der morgigen Stadtratssitzung gestrichen werden soll. Der Deutsche Musikrat appelliert an den Stadtrat, die Musikschule und damit einen wichtigen Teil des kulturellen Lebens der Stadt und der umliegenden Gemeinden zu erhalten.
Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: "Der Deutsche Musikrat appelliert an den Stadtrat von Zeulenroda-Triebes, die örtliche Musikschule zu erhalten. Mit der geplanten Schließung dieser bildungskulturellen Einrichtung würde der Stadtrat an jenen Wurzeln sägen, die eine ganzheitliche Menschenbildung wesentlich befördern. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf eine qualifizierte und kontinuierliche Bildung. Die Musik gehört innerhalb und außerhalb der Schule genauso dazu wie Rechnen, Schreiben, Lesen und der Sport. Die kommunalen Musikschulen, gerade auch im ländlichen Raum, sind ein Grundpfeiler in der musikalischen Bildung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird in erster Linie in den Bildungs- und Kultureinrichtungen befördert, und nicht in einem Spaßbad.“
Die Musikschule Zeulenroda-Triebes in Thüringen besteht seit 35 Jahren. An ihr werden derzeit jährlich rund 300 Schülerinnen und Schüler von vier festangestellten Lehrkräften und zehn Honorarkräften unterrichtet. Die Musikschule des 16.000-Einwohner-Ortes ist damit ein wichtiger Teil des bildungs-kulturellen Lebens vor allem von Kindern und Jugendlichen in der Region. Der zu leistende Zuschuss der Stadt, ab 2020 rund 165.000 Euro, wurde bereits durch Renteneintritte, Stundenkürzungen und Gebührenerhöhungen reduziert. Nun hat die Stadt angekündigt, alle sogenannten freiwilligen Leistungen, die die Kinder- und Jugendarbeit betreffen, komplett zu streichen und als Konsequenz auch die Musikschule zum 30. September 2020 zu schließen. Ein Großteil der finanziellen Mittel der Stadt gehen derzeit in das der Stadt gehörende Spaßbad "WAIKIKI“, wohingegen kulturelle und soziale Einrichtungen der Stadt immer mehr mit Kürzungen und Einsparungen zu kämpfen haben. Am Mittwoch, den 18. Dezember 2019, soll in einer Stadtratssitzung über die Schließung der Musikschule beschlossen werden.