(v.l.) Clemens Scheuch, Vizepräsident Deutscher Musikverleger-Verband e.V., Dr. Ralf Wehner, Arbeitstellenleiter der Leipziger Mendelssohn-Ausgabe, Nick Pfefferkorn, Leiter des Verlages Breitkopf & Härtel
(v.l.) Clemens Scheuch, Vizepräsident Deutscher Musikverleger-Verband e.V., Dr. Ralf Wehner, Arbeitstellenleiter der Leipziger Mendelssohn-Ausgabe, Nick Pfefferkorn, Leiter des Verlages Breitkopf & Härtel  
Foto:  Birgit Müller  /  SAW

Die an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig beheimatete Leipziger Mendelssohn-Gesamtausgabe hat für die Edition des Oratoriums "Elias" den Deutschen Musikeditionspreis BEST EDITION 2023 erhalten. Herausgegeben hat das fünfbändige Mammutwerk Prof. Christian Martin Schmidt, der von 1992 bis 2021 als Projektleiter der Ausgabe vorstand. Damit ist die Ausgabe, die im Verlag Breitkopf & Härtel erscheint, nach 2006 (Sämtliche Orgelwerke) und 2010 (Mendelssohn-Werkverzeichnis) bereits zum dritten Mal in ihrer Geschichte mit diesem renommierten Preis ausgezeichnet worden.
 
In der Begründung der Jury heißt es: "Mit dem 2022 erschienenen Kritischen Bericht schließen der Verlag Breitkopf & Härtel und die Leipziger Mendelssohn Gesamtausgabe ein wissenschaftliches wie verlegerisches Großunternehmen ab: die Edition des Oratoriums Elias mit insgesamt nicht weniger als fünf in einem Zeitraum von 2009 bis 2022 erschienenen Bänden, herausgeberisch verantwortet von Christian Martin Schmidt. Nach der Partitur der Endfassung erschienen bereits Noten und Revisionsbericht der Frühfassungen, der vom Komponisten besorgte Klavierauszug und ein Band, der alle erhaltenen, aber bisher nicht veröffentlichten musikalischen Dokumente kommentiert zur Verfügung stellt. Mit dem nun erschienenen kritischen Bericht liegt für dieses Unternehmen nun der Schlussstein vor, in dem nicht nur die Einleitung alles zusammenbindet (und eine überhaupt erst nach Abschluss des gesamten Unternehmens mögliche zusammenfassende Chronologie der Entstehung liefert), sondern in dem darüber hinaus auch die Librettoentwürfe vorgelegt und in einem Anhang überdies Dokumente zur englischen Rezeption beigegeben wurden und damit auch die historische Bedeutung des Werkes dokumentiert ist."
 
Die Jury führt an: "Solche Unternehmungen sind deshalb so bemerkenswert, weil sie in bewundernswerter Weise die Chance und die Relevanz des weltweit einzigartigen Förderprogramms der Union der Akademien der Wissenschaften im Bereich der Musik zeigen: Langfristig gesicherte, öffentlich geförderte editorische Grundlagenforschung im Verbund mit traditionsreicher privatwirtschaftlicher Expertise im Verlag kommen zum Klingen, wenn diese Ausgabe genutzt wird. Dabei geht es den Gesamtausgaben, auch das zeigt diese Edition, schon lange nicht mehr darum, eine philologisch beglaubigten irgendwie idealen Text zu schaffen, sondern vielmehr zielt eine solche Edition darauf ab (und deshalb muss sie auch so umfangreich sein), über philologische Transparenz die Funktionsweise und den Status der Texte offenzulegen und Leser:innen wie Aufführenden Material und Wissen so zur Verfügung zu stellen, dass sie auf dieser Grundlage künstlerisch wie wissenschaftlich souverän mit dem Text umgehen können. Diese Bände wird man in den Bibliotheken der ganzen Welt finden und überall werden sie Aufführungen prägen."
 
Der Preis wurde im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2023 an Nick Pfefferkorn, Leiter des Verlages Breitkopf & Härtel und – stellvertretend für den Herausgeber – an Dr. Ralf Wehner, Leiter der Arbeitstelle übergeben. 2023 wurden insgesamt zehn herausragende Publikationen mit dem Musikeditionspreis ausgezeichnet.