Medienberichten zufolge ist für das Gebäude der Komischen Oper Berlin, das seit einem Jahr generalsaniert wird, ein Baustopp im Gespräch. Auch die beiden Ko-Intendanten des Hauses, Susanne Moser und Philip Bröking, schlagen Alarm. Ein Dementi aus dem Berliner Senat gibt es nicht.
2023 wurde das Stammhaus der Komischen Oper, eines der drei großen Berliner Opernhäuser, in der Behrenstraße für eine Generalsanierung geschlossen. Im Schillertheater hat die Komische Oper ein Ausweichquartier gefunden; darüber hinaus bespielt sie auf kreative Weise verschiedene alternative Standorte im Stadtgebiet. Doch alle diese Standorte können das Stammhaus nicht ersetzen. Jetzt wird offenbar ein Stopp der Renovierungsarbeiten der Komischen Oper ernsthaft erwogen. Berlins Kultursenator Joe Chialobestätigte dies in der jüngsten Plenarsitzung des Berliner Senats nicht, dementierte aber ebenso wenig und sprach von nötigen Kürzungen in Höhe von acht bis zwölf Prozent in allen Senatsverwaltungen.
Moser und Bröking erklärten: „Die Berichterstattungen über einen möglichen Baustopp unseres Stammhauses in Berlin Mitte haben uns entsetzt. Wir sind mitten im Prozess, ihn jetzt zu stoppen wäre politisch unverantwortlich und fahrlässig.“ Mit einer Verschiebung der Sanierung würde der Berliner Senat das Problem nur verschieben, aber nicht lösen. „Die Dauer des Umbaus zu strecken, ist der Garant für eine Kostenexplosion: Jedes Jahr Verzögerung bedeutet 40 Millionen Euro Mehrkosten“, so Moser und Bröking. Das Schillertheater als Ausweichspielstätte sei nur als Interimslösung geeignet.
„Die Komische Oper als eines der drei Opernhäuser der Berliner Opernstiftung ist eine wichtige und notwendige Kulturinstitution in Berlin.“
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Komische Oper als eines der drei Opernhäuser der Berliner Opernstiftung ist eine wichtige und notwendige Kulturinstitution in Berlin. Sie schafft mit ihrem Angebot besonders niedrigschwellige und qualitativ erstklassige Zugänge zum Genre Oper, die in Berlin einzigartig sind. An der Sanierung eines so bedeutenden Hauses zu sparen, wäre ein eklatanter kulturpolitischer Fehler. Die aus einer Verzögerung sich ergebenden Mehrausgaben belasten den Haushalt deutlich mehr, als ein zügiger Baufortschritt es tun würde. Wir haben heute die Komische Oper Berlin auf unsere Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen gesetzt.“
Hier geht es zur Roten Liste der bedrohten Kultureinrichtungen und Kulturinitiativen des Deutschen Kulturrates