Am Mittwochabend fand vor 500 begeisterten Zuschauer:innen im Bremer Metropol Theater die zweite Ausgabe des DEUTSCHEN JAZZPREISES statt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien rückt seit 2021 mit der wichtigsten Jazzauszeichnung in Deutschland gemeinsam mit der Initiative Musik herausragende nationale und internationale Musiker:innen und Kulturschaffende ins Rampenlicht.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Jazz bekommt hierzulande noch viel zu oft nicht die öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung, die er verdient. Das wollen wir mit unserer Jazzförderung ändern: über die Initiative Musik, den Musikfonds und eben mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS. Gerade nach den vergangenen zwei Jahren, die stark von der Pandemie geprägt waren, ist eine Veranstaltung wie der DEUTSCHE JAZZPREIS besonders wichtig. Denn damit zeigen wir die kreative Schaffenskraft, die künstlerische Qualität und die Vielfalt dieses Genres.«
31 Auszeichnungen für herausragende nationale und internationale Kulturschaffende
In der Kategorie Künstler:in des Jahres national wurde Charlotte Greve mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS ausgezeichnet. Das musikalische Werk der seit einem Jahrzehnt in New York lebenden Saxophonistin und Komponistin steht für eine große Lust am musikalischen Abenteuer und für die unentwegte Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen – u.a. mit den Bands Mood River oder Lisbeth Quartett dazu auf.
Mit Michael Mayo wurde in der Kategorie Künstler:in des Jahres international ein außergewöhnlicher amerikanischer Sänger und Newcomer mit dem DEUTSCHEN JAZZPREIS ausgezeichnet. Auf seinem beindruckenden Debütalbum »Bones« setzt Michael Mayo seine Stimme auf unkonventionelle Art und Weise wie ein Musikinstrument ein. Damit erschafft er einen einzigartigen Klangkosmos, der sich jeder gängigen Genrezuordnung entzieht und damit folgerichtig international begeistert.
Musikalische Brücken zwischen versierten HipHop-Beats und tief gehenden Jazz-Improvisationen baut der Berliner Produzent und Jazzschlagzeuger Magro. Für seine vielschichtige Veröffentlichung »Trippin«, an der u.a. der legendäre Jazzgitarrist Kurt Rosenwinkel und der Rapper TwizzMatic mitwirkten, erhielt Magro den DEUTSCHEN JAZZPREIS in der Kategorie Debütalbum des Jahres.
Stellvertretend für das internationale Projekt HARD BOILED WONDERLAND und das Album »Music Resistance«, nahmen u.a. die ukrainische Jazzsängerin Tamara Lukasheva und der Kölner Kontrabassist und Initiator des Projektes Sebastian Gramss unter großem Beifall den Sonderpreis der Jury entgegen. Das Kollektiv – an dem Musiker:innen verschiedenster Nationalitäten mitwirken – setzt sich kritisch mit
aktuellen politischen, sozialen und ökologischen Fragen auseinander.
Ein weiterer Höhepunkt der abwechslungsreichen Preisverleihung war die bewegende Laudatio in der Kategorie Lebenswerk. Das beeindruckende Schaffen des deutschen Ausnahmemusikers Ernst-Ludwig Petrowsky wurde durch den live aus den USA zugeschalteten amerikanischen Komponisten, Posaunisten und Musikwissenschaftler George E. Lewis gewürdigt. Den DEUTSCHEN JAZZPREISES nahm stellvertretend für Ernst-Ludwig Petrowsky, der aus gesundheitlichen Gründen leider nicht persönlich vor Ort sein konnte, seine langjährige musikalische Duopartnerin und Ehefrau Uschi Brüning entgegen.
DEUTSCHER JAZZPREIS 2022
Alle Preisträger:innen auf einen Blick
Künstler:innen
- Vokal: Fola Dada
- Holzblasinstrumente: Gebhard Ullmann
- Blechblasinstrumente: Shannon Barnett
- Piano / Keyboards: Pablo Held
- Gitarre: Ferenc Snétberger
- Bass: Robert Landfermann
- Schlagzeug / Perkussion: Oliver Steidle
- Besondere Instrumente: Aly Keïta
- Künstler:in des Jahres: Charlotte Greve
- Band des Jahres: Punkt.Vrt.Plastik
- Großes Ensemble des Jahres: Trickster Orchestra
- Blasinstrumente international: Emile Parisien
- Piano / Keyboards international: Sylvie Courvoisier
- Saiteninstrumente international: Linda May Han Oh
- Schlagzeug / Perkussion international: Marilyn Mazur
- Künstler:in des Jahres international: Michael Mayo
- Band des Jahres international: Sons of Kemet
Aufnahme / Produktion
- Album Instrumental des Jahres: Nils Wogram – Muse
- Album Vokal des Jahres: Efrat Alony – Hollywood Isn´t Calling
- Debüt-Album des Jahres: Magro – Trippin
- Rundfunkproduktion des Jahres: WDR 3 / States of Play:
- Sonifikation
- Album Instrumental des Jahres international: Charles Lloyd & the Marvels – Tone Poem
- Album Vokal des Jahres international: Gretchen Parlato – Flor
- Debüt-Album des Jahres international: Tijn Wybenga & AM.OK – Brainteaser
Live
- Spielstätte des Jahres: Stadtgarten Köln
- Festival des Jahres: XJAZZ! Festival
Komposition / Arrangement
- Komposition des Jahres: Rebecca Trescher – Paris Zyklus | The Spirit of the Streets
- Arrangement des Jahres: Tilo Weber – Se la mia morte brami
Sonderpreise
- Journalistische Leistung: Andrian Kreye – American Idol
- Lebenswerk: Ernst-Ludwig Petrowsky
- Sonderpreis der Jury: Sebastian Gramss' HARD BOILED WONDERLAND– Music Resistance