Der Deutsche Bühnenverein fordert die Stadt Hagen auf, zu einem sachgerechten Umgang mit dem dortigen Stadttheater zurückzukehren. "Was sich zurzeit in Hagen kulturpolitisch ereignet, ist haarsträubend und kurzsichtig", äußerte Rolf Bolwin, Direktor und Vorstand des Deutschen Bühnenvereins, heute in Köln. Der Beschluss des Stadtrats, 1,5 Millionen Euro bei einem Zuschuss von ca. 15 Millionen Euro zu sparen, ist aus Sicht des Bühnenvereins unrealistisch, weil es die zukünftige Arbeit des Theaters gefährdet. Ein Theater sei ein personalintensiver Betrieb, gespart werden könne also ernsthaft nur beim Personal. Die geplante Zuschusskürzung bedeute den Abbau von bis zu 40 Stellen. Bei einem Betrieb mit rund 250 Beschäftigten sei dies ein Aderlass ohnegleichen. Dies gilt umso mehr, als der größte Teil des Personalabbaus im Bereich der Kunst realisiert werden müsse, was auf einen Verlust von mindestens einem Viertel des künstlerischen Personals hinausliefe. "Angesichts dessen einen neuen Intendanten mit der Auflage zu suchen, ein Konzept für eine solche Einsparung vorzulegen, grenzt an Zynismus. Dass Interna aus dem laufenden Verfahren nach außen dringen, erschwert den Prozess zusätzlich", so Bolwin. Ein Intendant sei dazu da, den Bürgern der Stadt ein interessantes künstlerisches Programm zu bieten, und müsse nicht als Vollstrecker von fragwürdigen Haushaltsbeschlüssen fungieren. Der Bühnenverein hatte der Stadt Hagen in den letzten Monaten wiederholt seine Hilfe angeboten, um die Situation vor Ort zu lösen.
Das Problem kann aus Sicht von Bolwin auch nicht durch Mehreinnahmen behoben werden. Um 1,5 Millionen Euro zu erwirtschaften, müsse man die Einnahmen um mehr als 50 Prozent steigern. Das sei, so Bolwin, noch keinem Theater gelungen.